Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-09-17
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Montag, 17. Sept. 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 17. September 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1945-09-17 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 17. September 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Montag, 17. Sept. 1945.     

[1]      Am Freitag wurde plötzlich die Schlagbaum=Sperre am Ausgang des Dorfes nach Althagen zurück verlegt an die Wegegabel beim Erbhofweg. Es mußte dort eine neue Wachbude errichtet werden, wofür wir eine Bude der Fischer nahmen am Strom. Die Straße ist jetzt am Erbhofweg zu u. es hat gleich großen Krach mit den Kosacken gegeben, die mit ihrem Kutschwagen durchfahren wollten u. nicht durchgelassen wurden. Später sind sie dann aber doch durchgelassen worden.

     Bei den Kosacken scheint dicke Luft zu sein. Es heißt, daß der sog. Kommandant u. sein Sergeant abgelöst werden sollen. Vorgestern versuchten die beiden, ihre Weiber, die sie im Kurhause untergebracht haben, anderwärts in Privatquartieren unterzubringen, doch ist ihnen das bisher nicht gelungen. –

     Gestern Nachmittag bei Küntzels zum Tee in ihrem neuen Quartier im Kroog'schen Hause. Prof. Triebsch u. seine Frau waren gleichfalls da. Grete war vielleicht noch unverbindlicher wie sonst u. Pauls Gesundheit läßt zu wünschen übrig, sodaß der Nachmittag nicht besonders schön war.

     Die Russen treiben mit Hochdruck die Ernte ein u. bedrohen die Bürgermeister mit Haftbefehlen wegen Sabotage. Dabei bekommt man dauernd sich widersprechende Anordnungen u. Termine, die längst verstrichen sind.

     Heute morgen kam Heinr. Dade u. bestellte, daß Trude ins Krankenhaus gekommen sei zur Beobachtung. Sie war gestern schon zuhause geblieben, nachdem sie bereits am Sonnabend nicht wohl war.

     In meinen Zimmern bin ich nun so weit eingerichtet, daß ich mich dort wohl fühle, – es ist eine große Erleichterung. Ich komme wieder zum Lesen.

     Am Sonnabend sprach mich Dr. Ziel auf der Straße an u. teilte mir mit, er habe soeben die Nachricht erhalten, daß für ihn ein hoher Posten in der sächs. Justizverwaltung reserviert sei, jedoch wisse er noch nicht, ob er ihn annehmen werde. Dieser eitle Mensch jappst seit dem Mai nach seiner Präsidenten=Stellung beim Landgericht in Chemnitz u. nun tut er schämig wie ein junges Mädchen. Aber es ist schrecklich, wie nun all diese Stellungen besetzt werden mit Mümmelgreisen zwischen 60 – 70 Jahren. Die Russen haben nun Verwaltungen eingesetzt für alle Zweige der Wirtschaft u. der sozialen Ordnung u. überall sitzen Mümmelgreise darin, weil man den jungen Leuten nicht traut. Daraus kann ja nichts Gutes werden. – Ebenso ist es mit der Bodenreform. [2] Es ist ja gut, wenn man endlich mit diesen ostelbischen Junkern, diesen Brutstätten des Militarismus, aufräumt; aber wenn man nun innerhalb von knapp 3 Wochen die großen Güter aufteilen will in lauter kleine Büdnerstellen von 5 ha Größe, dann kann dabei nichts herauskommen.