Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-08-09
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Donnerstag, 9. Aug. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 9. August 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-08-09 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 9. August 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Donnerstag, 9. Aug. 1945.     

[1]      Am heutigen Tag hat Rußland an Japan den Krieg erklärt, u. zwar auf Ansuchen der amerikan. u. engl. Regierung. Dies gab gestern Abend der engl. Sender durch.

     Ebenfalls wurde gestern die Anwendung der neuen Atom=Bombe gegen Japan bekannt gegeben. Es ist das die geheimnisvolle Wunderwaffe, welche die Nazis immer erfinden wollten u. die nun die Engländer + Amerikaner wirklich erfunden haben. Nach dem engl. Sender muß die Wirkung dieser neuen Waffe furchtbar sein u. alle Vorstellungen übersteigen. Man hat nur eine Bombe auf einen japan. Kriegshafen geworfen u. es heißt, daß damit alle Lebewesen einschl. Pflanzen vernichtet worden seien. Die entwickelte Hitze soll alles getötet haben. Man will nun Japan einige Tage Zeit geben, ehe man mit dieser Waffe fortfährt. – Mit dieser Bombe ist der Anfang gemacht zu einer neuen technischen Entwicklung, deren Ausmaße sich überhaupt nicht übersehen lassen. Die Wirkung ist so ungeheuer, daß Kriege künftig schlechthin unmöglich sein werden. Wer diese Waffe besitzt, ist in der Lage, ganze Länder u. Kontinente zu vernichten.

     Heute früh wieder große Aufregung. Ich wurde zum Kommandanten nach Althagen bestellt, was sich dann später als Irrtum herausstellte. Zugleich bekam ich Nachricht, daß das Kommando im Monheim’schen Hause das Kinderheim ausplündert u. auf Wagen verläd. Ich machte dem Kommandanten Meldung u. er sagte, er würde sofort hinfahren, doch hat er es jetzt nach zwei Stunden noch nicht getan.

     3 Uhr nachm. – Der Wustrower Kommandant war per Auto hier am Baltischen Hof. Er hat dort Gardinen abreißen lassen u. a. Dinge beschlagnahmt unter der Devise, daß die Fazisten keine Gardinen brauchten, wenn die russ. Soldaten keine hätten. Dann ließ er mich rufen. Er saß schon im Auto am Steuer, der Althäger Kommandant war auch da. Als ich kam, zeigte er mit dem Finger auf mich u. sagte [2] irgend etwas Gehässiges gegen mich zu dem Althäger. Daschewsky, der mich geholt hatte, übersetzte, warum die Evakuierten den Ort noch nicht verlassen hätten. Ich antwortete, daß das vorgestern geschehen sei. Er fragte, ob alle raus wären, die noch nicht fünf Jahre in Ahr. wohnten. Ich verneinte das, da mir von Brüssow schriftlich mitgeteilt worden sei, es brauchten nur die den Ort zu verlassen, die noch keine 18 Monate hier wohnten. Darauf erklärte er mir, daß bis zum 15. Aug. kein Mensch das Fischland verlassen dürfe. Ferner solle ich alle noch vorhandenen Radiogeräte u. alle Schreibmaschinen einsammeln u. in Wustrow abliefern. Schließlich solle ich wieder eine Liste der ehem. Parteigenossen bei der Batterie abliefern. – Damit ist es also nun mit dem Radio endgültig vorbei, u. man wird nun nichts mehr erfahren, was in der Welt los ist, wenn nicht gelegentlich mal eine Zeitung her kommt. Das Ganze ist nichts als eine gemeine Schikane. Der Kerl hat eine große Wut, daß Dr. Hoffmann durchgegangen ist, seinen Nachfolger Dr. Grantz hat er auch abgesetzt.