Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-07-24
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Dienstag, 24. Juli 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 24. Juli 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1945-07-24 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 24. Juli 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Dienstag, 24. Juli 1945.     

[1]      Gestern Abend kam der Kommandant aus Althagen, nachdem er sich vorher angemeldet hatte. Er brachte sich den Dolmetscher Daschewsky mit, ich hatte Dr. Hahn mit seinen Arbeitslisten beordert, denn der Kommandant hatte sich beklagt, daß der Arbeitseinsatz nicht klappte. Er forderte für die nächsten Tage 40 Arbeitskräfte an, Männer u. Frauen, die Erdarbeiten machen sollen. Es handelt sich um Bunker oder Erdstellungen, die z. Zt. auch in Wustrow gebaut werden u. über deren Zweck kein Mensch etwas weiß. Selbst unser kleines Kosackenkommando im Hause Monheim hat 4 Leute angefordert, um solche Arbeiten zu machen. Die Arbeiten sollen mit allergrößter Beschleunigung durchgeführt werden, weil die Arbeitskräfte dann, wie der Kommandant sagt, für die Erntearbeiten frei sein sollen; aber in Wustrow soll ein Anschlag zu lesen sein, nach welchem alle Flüchtlinge u. Evakuierten den Ort innerhalb von 3 Tagen zu verlassen haben. Es wurde schon vor einigen Tagen von einer allgemeinen Evakuierung des ganzen Fischlandes gesprochen. Dr. Grantz will in Ribnitz gehört haben, wie der dortige Kommandant zum Bürgermeister darüber gesprochen habe. Ich habe dem keinen Glauben geschenkt; aber es scheint so, als sei damit eine Abschiebung der Flüchtlinge u. Evakuierten gemeint gewesen. Es heißt, daß alle Menschen das Fischland [2] verlassen müßten, welche vor 6 Jahren noch nicht hier gewohnt haben. In diesem Falle müßten auch Küntzels fort, ebenso Dr. Hahn u. Herr Degner, also alle meine Mitarbeiter, streng genommen auch Frau Schuster. Herr Pedak ist in dieser Woche bereits aus freiem Willen abgereist.

     Die Stellung der 40 Arbeitskräfte heute morgen hat natürlich nicht klappen können, weil der Befehl dazu zu spät kam. Dr. Hahn hat alles zusammengebracht, was erreichbar war. Dazu kommt, daß heute die Ausgabe der Lebensmittelkarten ist, die eigentlich gestern sein sollte, doch kamen die Karten erst gestern Abend. Ferner sollten gestern 2 Teppiche, 2 Läufer u. 4 Tischdecken an die Batterie abgeliefert werden. Es gelang auch hier nur die Hälfte, obwohl Borchers bis 1/2 11 Uhr Abends sich darum bemühte. Es fängt eben an, knapp zu werden. Jeder Kommandant requiriert u. nimmt dann die Sachen mit, das hat dann schließlich mal ein Ende. Borchers muß nun heute versuchen, das noch Fehlende zusammen zubringen.

     Hagedorn sollte gestern in Born über Fischlieferung verhandeln. Es schien so, als könnten wir dort Fische bekommen, um sie nach Ribnitz zu liefern; aber er kam Abends zurück ohne Erfolg. Die Russen holen auch dort alle Fische fort. Heute früh ist der LKW. wieder nach Ribnitz unterwegs, weil es heißt, wir könnten nun doch Mehl bekommen auch ohne Fische. Unser Brot reicht nur noch einige Tage.

     Ich fange an, müde zu werden. Die Schwierigkeiten sind zu groß, teilweise unlösbar u. alles sieht oft ausweglos aus. Gestern hieß es im Radio, daß demnächst die Grenzen zwischen den einzelnen Besatzungszonen geöffnet werden sollten, sodaß wir dann wenigstens die West-Flüchtlinge los werden könnten. Die Ost-Flüchtlinge los zu werden, ist ja garkeine Aussicht, – wir können im Gegenteil froh sein, wenn wir von dort nicht neue Flüchtlinge bekommen, nachdem die Polen ganz Pommern bis zur Oder einschl. Stettin verlangen u. dort alle Deutschen hinauswerfen werden.