Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-05-13
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Sonntag, 13. Mai 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 13. Mai 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1945-05-13 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 13. Mai 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 13. Mai 1945.     

[1]      Wir holten heute in der Andacht das Himmelfahrtsfest nach. Die Beteiligung war natürlich schwach. Außer Martha u. Brigitte Nickstedt waren nur die vier Damen aus Stettin da. Dennoch war es sehr schön u. es herrschte eine gute u. lebendige Gebetsgemeinschaft. Die Stettiner Damen waren in Sorge wegen der drohenden Anordnung, wieder nach Stettin zurückkehren zu müssem. Zwar möchten sie es ganz gern, aber sie haben Sorge, wie sie dorthin kommen werden. Ihre Stettiner Bekannten, die in Althagen gewohnt haben, sind teilweise schon gestern abgereist. Sie sind mit dem Dampfer nach Ribnitz gekommen, aber weiter weiß man nichts. Sie müssen all ihr Hab u. Gut hier lassen, in der Hoffnung, daß man es ihnen später nachsenden wird. –

     Grete nimmt an den Andachten nicht mehr teil, auch an den Mittwoch-Vorträgen nicht. Sie sagt, sie wäre jetzt dazu „nicht in Stimmung“. Daraus ergibt sich die grenzenlose Oberflächlichkeit ihres sog. Christentums, das für sie nur ein Komfort für gute Tage ist u. in ernsten Zeiten nicht standhält. Daß der Glaube grade in den Zeiten der Not u. Gefahr eine Stütze u. Hilfe u. ein Schutz ist, das ist ihr offenbar noch nie aufgegangen. Alles fromme Gerede ist bei ihr nur dummes Geschwätz.

     Der gestrige Tag u. die Nacht sind ganz ruhig verlaufen. Gestern war in Wustrow eine große Truppenschau. Es soll ganz militärisch dabei zugegangen sein, sogar Militärmusik soll es gegeben haben.

     Unser Auto steht auf der Straße mit drei Rädern u. mit abmontiertem Motor. – Herr Dr. Hahn war gestern Abend da. Er trägt sich mit der Absicht, nach Berlin zurückzukehren. Er hat kein Geld mehr u. hofft, in Berlin bei einer neuen Regierung wieder beschäftigt zu werden, aber vorerst ist von einer deutschen Regierung noch keine Spur zu sehen. Allerdings haben wir ja keine Nachrichten, da es immer noch keinen Strom gibt.

[2]      Paul zeigte mir eben einen Aufruf an die Bevölkerung, den er entworfen hat u. den der Bürgermstr. unterschreiben soll. Der Aufruf ist sehr gut. Paul ist eben zu Gräff gegangen, um ihm den Aufruf zu zeigen. Ich hoffe, daß Gräff so intelligent sein wird, u. einsehen wird, daß die Hilfe, die er von Paul haben kann, für ihn u. die ganze Gemeinde von Wert ist.

     Zwei junge Frauen im Dorf erwarten dieser Tage ihre Niederkunft: Frau Pilster=Hoffmann u. die Tochter von Rechtsanw. Vogt. Dr. Meyer weigert sich, von Wustrow hierher zu kommen, u. er kann es auch nicht, da er von 10 Uhr abends die Straße nicht betreten darf. Ebenso ist es mit der Hebamme aus Wustrow. Ich bin zwar der Meinung, daß die Russen dem Arzt u. der Hebamme einen Passierschein geben würden, wenn sich Dr. M. darum bemühen würde. Die jungen Frauen sind natürlich in großer Sorge deshalb.

     Wir haben herrliches Frühlingswetter, von den Tücken der drei gestrengen Herren ist nichts zu spüren. Wir schmückten heute den Altar mit den ersten Tulpen.