Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-04-14
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Sonnabend, 14. April 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 14. April 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unvollständig
Dieser Text ist noch nicht vollständig. Hilf mit, ihn aus der angegebenen Quelle zu vervollständigen! Allgemeine Hinweise dazu findest du in der Einführung.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Bearbeiten

Der Artikel TBHB 1945-04-14 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 14. April 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

Bearbeiten
[1]
Sonnabend, 14. April 1945.     

[1]      Gestern Brf. von Fritz, Nr. 17. vom 18.3.45. Er berichtet, daß der Stabsarzt den 2 Morgen großen Garten, der zu dem Zollhause gehört, in dem sie wohnen, bestellen läßt u. alle Mann sehr anstrengend beschäftigt sind. Nur er, Fritz, macht Innendienst u. holt das Essen mit einer Handkarre. Der Stabsarzt scheint wirklich ein recht vernünftiger Mann zu sein. zwar wird er nichts mehr aus diesem Garten ernten, aber diese Ernte wird anderen zugute kommen u. seine Leute sind nutzbringend beschäftigt u. lungern nicht herum. – Die Soldaten sind, – was mir schon bekannt war, instruiert worden, daß es als Fahnenflucht angesehen wird, wenn einer unverwundet in Gefangenschaft gerät, d.h. also, daß auch seine Familie in diesem Falle keine Unterstützung mehr bekommen soll. Diese Maßnahme ist aber glatter Unsinn. Es gehen jetzt täglich etwa 30000 Mann in die Gefangenschaft, – wie will man diese Fälle untersuchen? Es ist das genau so ein Bluff wie so vieles andere auch. – Fritz schreibt, daß die vielen Fahrzeuge, die die Divisionen früher abgeben mußten, jetzt im ganzen Schwarzwald verteilt im Walde stehen, weil man keine Unterstellräume mehr hat u. weil es weder Benzin noch Oel gibt. Die Fahrer sind als Schützen eingeteilt worden.

     Von Eva Küntzel hörten wir gestern Abend durch die Eltern, daß sie nun in Rostock bei Dr. Mester ist u. hierher kommen wird, sobald das Kind da ist. Paul kann sich mit der Sache nicht abfinden, er ist sehr bedrückt davon. Es ist ja auch wirklich nicht schön, aber es hilft doch nichts, man muß das eben so gut machen, wie es gehen kann. Für ihn handelt es sich dabei viel weniger um die moralische Seite, als vielmehr um den bürgerl. Ruf.

     Heute Nacht waren viele Flieger in der Luft, anscheinend war Kiel wieder das Ziel. Mehlis war gestern Abend da u. brachte uns ein Brot. Ein Mann der Batterie war dieser Tage in Kiel u. hat erzählt, daß es dort grauenhaft aussehen soll. Das letzte Schlachtschiff, das wir noch besaßen, die Admiral Scheer, liegt kieloben im Hafen, sie hat sechs Volltreffer bekommen, also ebenso wie die Tirpitz. Außerdem liegen noch zwei völlig zerstörte schwere Kreuzer im Hafen. Die feindl. Bomber sind jetzt nur noch Transport=Maschinen für schwere Bomben, die sie in den schmalen [2] Korridor zwischen den beiden Fronten hineinschmeißen. Bei uns gibt es weder Bodenabwehr, noch Luftabwehr. Unsere Maschinen stehen ohne Benzin auf den Flugplätzen u. werden dort von den Anglo-Amerikanern wehrlos zusammengeschmissen.

     Der Vormarsch geht in Nord= u. Mitteldeutschland weiter. Die Engländer haben die Elbe beiderseits Magdeburg auf breiter Front erreicht u. an verschiedenen Stellen bereits überschritten. Widerstand gibt es hier so gut wie keinen, was ein wahres Glück ist, denn so wird diese Gegend vor Zerstörung bewahrt. Leipzig haben die Amerikaner im Süden umgangen, sie stoßen auf Dresden vor. Damit ist die Nord-Süd-Verbindung unterbrochen. Im Norden stehen Engländer + Kanadier immer noch vor Bremen, es scheint, als wolle sich diese Stadt verteidigen. Sie schieben sich gleichzeitig gegen Hamburg vor, auch diese Stadt soll sich ja verteidigen. Es ist zu hoffen, daß es dazu nicht mehr kommt. Jetzt beginnt nun auch der Vormarsch gegen Lübeck u. Rostock, das ebenfalls zur Verteidigung eingerichtet wird.

     Im Osten haben die Russen nun Wien ganz befreit, die Bevölkerung soll den Russen zujubeln. Diese scheinen sich gut zu benehmen. Sie verteilen Essen an die Einwohner aus ihren Feldküchen u. eine Offiziers-Abordnung hat Kränze am Grabe Beethovens u. Strauß niedergelegt. Stalin hat bekannt gegeben, daß bald ganz Oesterreich befreit sein werde. – Sonst scheint an der Ostfront immer noch Ruhe zu herrschen. Dagegen ist nun auch die italienische Front in Bewegung geraten, sowohl die alte Front von südl. Spezia bis zur Adria, wie auch an der französ. Grenze.

     Das Wetter ist sehr schön, jedoch nördl. Strömung u. deshalb immer noch kalt. Heute Abend sollen wir zu Ziels kommen, er ist wieder so weit hergestellt.