Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-03-20
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 20. März 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 20. März 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-03-20 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 20. März 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Dienstag, 20. März 1945.     

[1]      Die Offensive über die Mosel im Rücken des Saargebiets macht starke Fortschritte. Die Nahe ist bereits überschritten, die Amerikaner stehen dicht vor Kaiserslautern. Unser Rückzug scheint wieder einmal in wilde Flucht auszuarten. In die vollgepfropfen Straßen schießen die Jagdbomber mit Bordwaffen. Auch der rechtsrheinische Brückenkopf wird ständig erweitert. Bei uns sind vier Offiziere standrechtlich erschossen worden, weil die Brücke bei Rehmagen nicht rechtzeitig gesprengt worden ist. Standrechtliche Erschießungen sind überhaupt an der Tagesordnung, sowohl an der Front, wie in der Heimat. Die Russen haben Kolberg erobert u. haben dort zahlreiche an Bäumen erhängte Soldaten gefunden, an denen Zettel angeheftet waren mit der Aufschrift: „Ich bin erhängt worden, weil ich die Waffen strecken wollte“.

     Indessen geht die furchtbare Luftoffensive verstärkt weiter. Vorgestern wurde Berlin wieder sehr schwer angegriffen, es soll der schwerste Angriff bis jetzt gewesen sein, er hat eine Stunde gedauert. Der Stettiner Bahnhof u. alle Gleisanlagen nach Stettin sind nun wohl endgültig erledigt. Im Westen verwenden sie jetzt die neue 10 Tonnen-Bombe, welche unvorstellbare Wirkungen haben soll, auch die festesten Bunker geben da keinen Schutz mehr. Eisenhower hat nun drei Tage hintereinander Warnungen erlassen, zuerst an die Einwohner von Frankfurt, Mannheim u. Ludwigshafen, dann an die Eisenbahner dieses Gebietes u. dann an die Rüstungsarbeiter. Er hat alle aufgefordert, diese Gebiete unverzüglich [2] zu verlassen, weil ein Dortbleiben sicheren Tod bedeutet. Es soll eine Massenflucht eingesetzt haben, – wohin die armen Menschen fliehen, ist mir unklar.

     Am Niederrhein ist für die nächsten Tage ein neuer großer Angriff zu erwarten zur Ueberquerung des Rheins, u. zur Eroberung des Ruhr-Reviers. – In Ungarn am Plattensee ist unsere Offensive völlig gescheitert, wie zu erwarten war u. die Russen sind nun ihrerseits im Angriff. Da wir bei unserer Offensive viel Material verloren haben, das kaum ersetzt werden kann, werden die Russen nun leichtes Spiel haben, zumal sie nicht nur an dieser Stelle angreifen werden, sondern in dem ganzen großen Boden vom Plattensee bis nach Niederschlesien. Der Führer beschäftigt sich derweil damit, Hitlerjungens zu empfangen u. zu begrüßen, die sich im Kampfe ausgezeichnet haben. Einer von diesen, ein 12jähriger Bengel, dem man gründlich den Hintern versohlen sollte, hat das EKII von ihm bekommen.

     Wenn ich daran denke, daß in diesem Frühjahr die Feldbestellung in ganz Ostpreußen, Westpreußen, dem größten Teil von Pommern, von Nieder= u. Oberschlesien u. einem Teil von Brandenburg, sowie in dem ganzen Lande links des Rheines nicht mehr stattfinden wird, u. daß im übrigen Deutschland sicher nicht mehr geerntet werden wird, was jetzt vielleicht noch gesät wird, – u. daß dieser noch übrige Teil Deutschlands vollgepfropft ist mit Flüchtlingen, Fremdarbeitern u. Soldaten, so kommt mir das Grauen. In Deutschland werden die Menschen zu Tausenden sterben, wenn schon längst kein Schuß mehr fällt.