Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-03-13
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 13. März 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 13. März 1945
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Einführung

Der Artikel TBHB 1945-03-13 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 13. März 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Dienstag, 13. März 1945.     

[1]      Gestern Nachmittag waren wir bei Carmen Grantz, deren Haus wir nach einigem Suchen gegenüber der Batterie ganz hinten am Bodden fanden. Die Räumlichkeiten u. die Einrichtung sind überaus bescheiden. Wir lernten die Mutter kennen, eine noch sehr lebhafte Greisin, geborene Baltin aus Libau, die sehr lebendig zu erzählen wußte aus dem Baltenlande. Auch ist sie eine Patientin von Zeileis, von dem sie mit großer Verehrung sprach u. Wunderdinge zu berichten wußte. Die alte Dame hatte kürzlich Geburtstag gehabt, den wir vergaßen, Martha hatte einige Geschenke eingepackt u. mitgebracht. –

     Abends waren Partikels bei uns. Es war sehr anregend. P. erzählte von seiner Flucht per Rad aus Königsberg hierher u. von den Erfahrungen, die er bisher mit Russen gemacht hatte, oder von denen er gehört hatte. Es ist demnach nicht so schlimm. Natürlich hängt alles davon ab, ob eine Gegend Kampfgebiet ist, oder ob die Russen nur durchziehen u. besetzen, u. die Truppen selbst werden auch unterschiedlich sein. Nach wie vor habe ich keine große Sorge, da ich hoffe, daß wir hier niemals Kampfgebiet sein werden. Die Nervosität im Dorf ist aber sehr groß. – P. erzählte mir von jenem Erlebnis mit Herrn Dr. Zabel lange vor dem Kriege, wohl bald nach 1933. Er war eines Abends mit einem jungen Meisterschüler der Königsb. Akademie bei Dr. Z. eingeladen u. dort traf er auch dessen Schwiegersohn, der eine nationalsoz. Weltanschauung=Schulung durchgemacht hatte u. nun mit den dort gelernten Schlagworten um sich warf. Natürlich verfehlte er auch nicht, die kathol. Kirche anzugreifen. Der junge königsb. Maler war nun Katholik. Er trat für die Kirche ein. Der Schwiegersohn von Dr. Z. wurde ausfallend u. persönlich u. es gab scharfe Auseinandersetzungen u. Drohungen, sodaß Partikel mit dem jungen Maler das Haus verließ. Zwei Monate später kamen Gestapo-Beamte zu Partikel in Königsberg, um ihn über die Sache zu vernehmen. Der Kerl hatte also tatsächlich P. u. den jungen Maler denunziert. Es kam zwar weiter nichts dabei heraus; aber diese Geschichte ist doch sehr bemerkenswert. –

     Heute früh wurde bekannt, daß die Russen Küstrin auf dem direkten Anmarschwege nach Berlin erobert haben. –