Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-03-03
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Sonnabend 3. März 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 3. März 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-03-03 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 3. März 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Sonnabend 3. März 1945.     

[1]      Abends 10 Uhr bei der Kerze. – Nachmittags um 4 Uhr wurde Erich Seeberg beerdigt. Man hatte gehofft, Ando aus Graudenz mit dem Flugzeug herauszuholen, doch ist das offenbar nicht gelungen. – Die offizielle Rede hielt ein Theologe aus Greifswald, der ganz hervorragend u. sehr wissenschaftlich sprach u. einen großen Ueberblick über die Persönlichkeit des Verstorbenen als Kirchenhistoriker gab. Anschließend sprach ein junger Marinepfarrer aus Swinemünde als Vertreter der Schüler Erich Seebergs u. Nachfolger Bengt Seebergs in Swinemünde, der in der Hauptsache über Bengt sprach. Ihm folgte Dr. Ziel für die Freunde Seebergs u. zum Schluß Prof. Curschmann aus Rostock als Freund u. Arzt. Alle diese Reden hatten ein bedeutendes Niveau, aber die ganze Feier war anstrengend, sie dauerte von 4 – 6 Uhr. – Frau S. benahm sich bemerkenswert gut. Es war sehr hübsch, daß man dem Sarge gegenüber das große Bildnis von Reinhold S. aufgehängt hatte. Mit Erich ist nun nach dem Tode Bengts diese Theologen=Tradition erloschen.

     Abends kam Brf. Nr. 11. von Fritz vom 18.2., mit der neuen Feldpost-Nummer. Da der letzte Brf., den er von uns bekommen hat vom 28. Jan. war, werden wohl alle Briefe der letzten 4 Wochen verloren gehen.

     Er schreibt, daß seine neue Einheit bei Straßburg eingesetzt werden solle, wenn sich das nicht inzwischen wieder geändert hat, müßte also der Brf. Nr. 12. vom 22.2. aus dieser Gegend geschrieben sein. – Dieser Brf. Nr. 11. v. 18.2. ist noch aus dem Schwarzwalde geschrieben, am Abend eines Sonntags, an dem er mit einem geliehenen Fahrrad nach Hinterzarten zu Frau v. Wolff gefahren war u. nun sehr beglückt von diesem Ausflug zurückgekehrt war. Er war von Mittags 12 bis Nachm. 6 Uhr dort, wo man ihn offenbar [2] überaus herzlich aufgenommen hat. Besonders scheint er von der Tochter Maria v. Wendelstadt eingenommen gewesen zu sein, die nach Martha's Urteil sehr nett sein soll, – ich kenne sie nicht. Außerdem schreibt er von einem Onkel, vermutlich dem Bruder des Barons v. Wolff, der, wie Fr. schreibt, „Dich“ gut kannte. Leider ist nicht ersichtlich, ob damit Martha oder ich gemeint ist, – wir können uns beide nicht besinnen, ihn zu kennen. –

     Im Westen scheint die Offensive rasch voran zu gehen. M=Gladbach u. Trier sind erobert, heute auch Krefeld. Es scheint, daß die ganze Verteidigung von Bonn an bis Wesel zusammengebrochen ist u. unsere Truppen in ziemlicher Verwirrung über den Rhein zurückgehen. – Im Osten haben die Russen neue Fortschritte in Pommern gemacht, wo sie von Süden her gegen Köslin vorstoßen. Sie werden dort wohl erhebliche Teile unserer Truppen östlich Köslin wieder abschneiden.

     Gestern Abend besuchte mich kurz Ferdinand Bierwirth, der nun zum 2. male mit seinem Schiff untergegangen u. gerettet worden ist, diesmal vor Swinemünde, wo sie auf eine russ. Mine gelaufen sind. Er sah noch recht mitgenommen aus.

     Heute Nachm. war Kurt Spangenberg da u. erzählte von der erheblichen Verwirrung, die in Schwerin herrscht. Der Hunger nimmt überall rasch zu, auch hier bei uns. Es wird von nun ab nur noch 1/2 Pfund Butter im Monat geben, die Brotrationen werden weiter gekürzt, ebenso alles Uebrige. Es gibt kein Salz.

     Bei der Beerdigung begrüßte uns Partikel, der mit dem Rad von Königsberg gekommen ist u. sehr elend aussieht.

     Seit Wochen ist das Telephon eingeschränkt, jetzt ist es gänzlich eingestellt. – Von Else gestern ein Brief, sie hat weder meinen letzten Brief erhalten, noch Briefe, die Küntzels geschrieben haben. – Eva Küntzes, die bei ihrer Schwester Inge in der Gegend von Senftenberg ist, will von dort weg, um nach Rostock zu kommen, wo ein ihr bekannter Arzt sie aufnehmen will zu ihrer Entbindung. – Es ist Elend über Elend, unser Ort wird immer voller.