Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-02-18
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: 1. Fastensonntag, 18. Febr. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 18. Februar 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-02-18 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 18. Februar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
1. Fastensonntag, 18. Febr. 1945.     

[1]      Gestern Abend bei Ziels, kamen erst um 12 Uhr wieder nachhause. Nach anfänglich schwerfälliger Fühlungnahme mit ihm leitete er schließlich das Gespräch auf Religion u. Katholizismus. Ich wußte ja, daß er schon lange aus der evang. Kirche ausgetreten war u. ich glaubte, er sei religiös völlig uninteressiert. Dies hatte mir auch Erich Seeberg, mit dem er seit Jahren verkehrt, bestätigt. Es ergab sich, daß dies nicht stimmt. Zwar hat er für die evang. Kirche nichts wie Ablehnung, aber er erzählte von einer Italienreise, auf der er St. Peter u. viele andere Kirchen gesehen u. auch Gottesdienste miterlebt hatte u. daß er dort so viel begriffen hätte, daß die kathol. Kirche für ihn ein – wenn auch unerfüllbarer – Wunschtraum sei. Er meinte, daß er durch die 65 Jahre seines Lebens, wie es nun einmal in der Juristerei geworden sei, zu sehr auf den Intellekt festgelegt sei u. das nun nicht mehr ändern könne, daß aber dennoch ein starkes Interesse für die kathol. Kirche in ihm sei, – aber eben nur als „unerfüllbarer Wunschtraum“, – d.h. also als geheime Sehnsucht. Es ist immerhin ein Eingeständnis, daß der Intellektualismus eine Lücke in seinem Herzen gelassen hat, die er wohl gern ausfüllen möchte, aber nicht glaubt, ausfüllen zu können. – Ich erwiderte ihm, daß das ein Irrtum sei, da der Intellekt sehr gut u. ungestört neben dem Glauben existieren könne, wenn man nur die Demut aufbringen könne, den Intellekt zur rechten Zeit in die Ecke zu weisen: „In die Ecke Pudel!“ Er gab das zu, aber er glaubt nicht, diese Demut zu besitzen. – Das war alles sehr ehrlich u. gut. – Er gab mir dann in sehr vorsichtiger u. taktvoller Form zu verstehen, daß er sehr gern meine Mittwoch-Vorträge hören würde. Darüber war ich denn doch sehr überrascht. Ich überlegte, daß er als Intellektueller mich doch sehr stören könnte; aber dann sagte ich mir, daß diese Anregung, die [2] gerade zu Beginn meiner neuen Vortragsreihe über das Lukas-Evangelium kommt, von mir nicht abgelehnt werden darf u. Gottes Wille sein kann. Ich ging deshalb nach einigern Zögern daräuf ein in der Erwägung, daß gerade diese Vorträge für einen Intellektuellen vielleicht gerade gut sein könnten, da der Zuhörer sich nicht unbedingt auf die Glaubenswahrheiten einzustellen braucht, sondern sich mehr auf den Inhalt als Kunstwerk, also mehr auf die äußere, künstlerische Form, die ja bei Lukas sehr schön ist, konzentrieren kann. Manch einer ist über diesen Weg schon zum inneren Kern gekommen, zumal, wenn ihn in seinem eigenen Herzen unbewußt etwas treibt. Und das ist doch hier der Fall. Ich stimmte also zu u. er wird von jetzt ab kommen, wodurch das Niveau des ganzen Auditoriums zweifellos eine Erhöhung erfahren wird. –

     Die Andacht heute war wieder voll besetzt, meine Ansprache war aber sehr ernst. Ich sprach von der Verantwortung, die wir alle am Zeitgeschehen tragen u. an unserer Verpflichtung zur Sühne.