Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-01-30
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Dienstag, 30. Januar 1945
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 30. Januar 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-01-30 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 30. Januar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Dienstag, 30. Januar 1945     

[1]      Heute ist der 12. Jahrestag der Machtübernahme durch die Nazis. Das 13. und letzte Jahr ihrer sog. Macht hat damit begonnen. Zwölf Jahre von Verbrechen über Verbrechen liegen hinter uns. Wenn ich auch nie daran gezweifelt habe, daß diese Leute großes Unglück über uns bringen würden, so übersteigt das, was nun ist, doch alle Vorstellungen, die ich mir früher gemacht habe. Heute, am Beginn des 13. Jahres, stehen Engländer, Amerikaner u. Franzosen im Westen auf deutschem Boden u. es ist nur eine Frage von Tagen oder wenigen Wochen, wann unsere Abwehr dort zusammenbrechen wird. Die Russen aber haben im Osten nun überall die Reichsgrenzen überschritten. Ostpreußen ist jetzt fast ganz in ihrer Hand, Königsberg liegt unter russischem Artilleriefeuer. Nördlich Posen haben sie nun auch die pommersche Grenze überschritten u. haben den großen Knotenpunkt Kreuz eingenommen, wodurch Danzig von Berlin abgeschnitten worden ist. Damit dürfte nun der Moment gekommen sein, wo auch unser Volkssturm an die Front geschickt werden wird. Das oberschlesische Industrierevier ist ganz in russischer Hand u. dort haben die Russen bereits die Oder überschritten, Breslau ist von drei Seiten eingeschlossen. Dort ereignete sich wieder ein neues Verbrechen dessen Urheber Himmler direkt ist. Als vor einigen Wochen der Volkssturm aufgerufen wurde, hielt dieser Kerl eine Rede, in der er sagte, es müsse jeder Feigling sofort u. ohne Gericht erschossen werden, er würde eine jede solche Tat [2] decken, auch wenn sich ergeben sollte, daß man darin zu weit gegangen sei. Nun ist der Bürgermeister von Breslau „wegen Feigheit vor dem Feinde“ in Breslau auf dem Marktplatz öffentlich erschossen worden. Näheres ist nicht bekannt, aber man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß dieser Bürgermeister sich dem Befehl widersetzt haben wird, Breslau zur militär. Festung zu erklären. –

     Gestern zum Religionsunterricht war Lothar Krappmann da u. die beiden Jungens der Frau Sommerhof. Diese beiden sind ganz reizende Jungens während Lothar in erschreckender Weise verbildet ist. Das Köpfchen dieses Knaben ist vollgepfropft mit einer Unmenge von Wissen, das beziehungslos darin liegt u. das er selbstgefällig hervorholt u. zeigt. Noch ist er Kind, aber es wird nicht mehr lange dauern, dann wird er ein arroganter u. eingebildeter Bengel sein.

     Abends feierten Martha u. ich unseren 24. Jahrestag bei einer Flasche sehr gutem Rheinwein, den wir im vorigen Jahre von Frau v. Paepke geschenkt bekamen. Paul u. Grete waren bei uns u. wir erzählten ihnen von unseren früheren Zeiten.