Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-01-22
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Montag, 22. Januar 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 22. Januar 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unvollständig
Dieser Text ist noch nicht vollständig. Hilf mit, ihn aus der angegebenen Quelle zu vervollständigen! Allgemeine Hinweise dazu findest du in der Einführung.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Bearbeiten

Der Artikel TBHB 1945-01-22 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 22. Januar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

Bearbeiten
[1]
Montag, 22. Januar 1945.     

[1]      Die Russen Offensive, die in einem ungeheuren Tempo vorgetragen wurde, scheint nun zu einer Atempause gekommen zu sein. Ganz im Osten sind Tilsit u. Gumbinnen von den Russen genommen worden, aber Insterburg ist noch in unserem Besitz. Im Süden Ostpreußens sind sie bis Neidenburg eingebrochen, aber Allenstein haben sie noch nicht erreicht. Auch über Leslau u. Kutno scheinen sie nicht mehr hinausgekommen zu sein, sodaß Thorn noch vor ihnen liegt, ebenso Posen. Nur westlich Tschenstochau sind sie in Richtung Breslau weiter vorgestoßen, sodaß hier in ziemlich breiter Front auf deutschem Boden gekämpft wird. Es macht den Eindruck, als wollten sie das Industrierevier nördlich umgehen, um es möglichst unbeschädigt in Besitz zu bekommen. Weiterhin in der Slowakei u. Ungarn scheint nichts Wesentliches mehr geschehen zu sein, aber es mag sein, daß wir dort von selbst unsere Stellungen aufgeben werden.

     Von engl. Seite wird nun eine starke Propaganda gemacht im Sinne der Unterhausrede Churchills vom letzten Donnerstag. Er hat da gesagt, daß keine Rede von einem Verhandlungsfrieden sein könne, die Kapitulation müsse bedingungslos sein; aber die Anglo-Amerikaner seien keine Barbaren, die sich die blutige Ausrottung des deutschen Volkes zum Ziel genommen hätten. Sie fühlten sich im Gegenteil als die Fackelträger einer besseren Zukunft u. wollten einen wirklichen, lange währenden Frieden. Gewiß würde man Deutschland sehr schwere Friedensbedingungen auferlegen, aber dieser Friede würde doch noch ungleich besser sein als die unsäglichen Leiden, die aus einer weiteren Fortsetzung dieses Krieges dem Volke erwachsen würden.

     Von morgen ab sind sämtliche D=Züge eingestellt, es wird immer katastrophaler. – Eben heißt es, daß ab morgen überhaupt keine Briefe mehr geschrieben werden dürfen, nur noch Postkarten. Wir riefen bei der Post an, wo es hieß, daß diese Verfügung, „noch nicht amtlich“ sei. – Ferner soll nun auch unser Telephon gesperrt werden, nachdem in letzter Zeit bereits viele Apparate eingezogen worden sind. Im ganzen Dorf sollen nur vier Telephone verbleiben. – Ja, das deutsche Volk würde schon gern sofort Frieden machen, aber wie sollen wir das? –

     Gestern Vormittag hat, wie Richard Spangenberg erzählt, zum ersten Male der Volkssturm unter Führung von Emil Gräff geübt. Es waren ganze fünf Mann. Diese fünf Mann haben zuerst die Kuhweide erstürmt u. nachher die Höhe des Paetow'schen Hofes „besetzt“. Es muß eine überaus erheiternde Angelegenheit gewesen sein. –

     Gestern Abend im Deutschlandsender Beethovens Heroika, Dirigent Furtwängler. Sehr schön. –

     Abends waren Grete u. Paul bei uns. Mittags aßen wir den von Rewoldt bekommenen Schweinebraten mit Kartoffelklößen. Es war eine große Sache. Nach langer Zeit wieder einmal ein richtiges Essen. Unsere gewöhnliche Nahrung besteht sonst fast nur noch aus Kohl. – Nach Tisch besuchte mich Tommy Abeking, der von Berlin u. anderwärts nichts Neues zu erzählen wußte.

     Richard Spangenberg hat in Ribnitz einen Mann gesprochen, der direkt aus Lietzmannstadt kam. Danach sind die Russen in L. gewesen, ehe jemand etwas ahnte, man flüchtete Hals über Kopf u. die Stadt ist ohne Schuß in russ. Hände gefallen, ganz unversehrt.