Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-12-11
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Montag, 11. Dezember 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 11. Dezember 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-12-11 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 11. Dezember 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Montag, 11. Dezember 1944.     

[1]      Gestern sehr große Beteiligung an der Andacht. Auch Prof. v. Walter war da mit seinem Sohn Andreas, es waren zwölf Zuhörer. Wir feierten das Fest der Unbefleckten Empfängnis. Mittags wurde mir gesagt, daß bei den ostpr. Flüchtlingen ein Kind gestorben sei, die Familie sei katholisch u. wohnt im Hause Körthe. Ich ging am frühen Nachmittag hin u. traf die sehr sympathische, noch junge Mutter, die noch sehr unter dem Eindruck des ganz plötzlich u. unerwarteten Todes infolge Herzschwäche ihres Kindes, eines kleinen Mädchens von etwa 5 Jahren, stand, sich aber musterhaft beherrschte. Die Frau hat noch fünf andere Kinder, vier Buben u. noch ein kleines Mädchen, der Mann ist Tischler u. in Polen irgendwo in einem Rüstungsbetrieb. [2] Ich sprach lange mit der Frau u. ließ mir alles erzählen. Später kam noch eine andere Flüchtlingsfrau dazu mit ihren Kindern. Ich sah mir dann die kleine Leiche an, die in einer Halle zur ebenen Erde auf zwei zusammengestellten Bänken lag, ein hübsches Kind, wie schlafend. Es war alles sehr ärmlich, Frau Siegert hatte einige Blumen gebracht u. die Mutter hatte alles so schön u. gut hergerichtet, wie es unter diesen Umständen möglich ist. Die Frau hat an den Mann ein Telegramm geschickt, sie hofft, daß er bis Mittwoch hier sein wird. Am Donnerstag soll dann spätestens die Beerdigung sein u. es wird nichts anderes übrig bleiben, als daß ich diese Sache übernehme. –

     Die Russen sollen bei Budapest durchgebrochen sein. Heute haben wir die BuStu. auf zum Weihnachtsverkauf, von 12 Uhr an muß ich an der Kasse sitzen. Er hat Frost eingesetzt, – wenig erfreulich, besonders, da meine Winterjoppe nirgends zu finden ist.

     Am Sonnabend Brf. von Pfr. Dobczynski, – er wird wohl im Laufe dieser Woche aus dem Krankenhause entlassen werden, soll aber noch einige Monate lang nicht amtieren.