Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1944-11-03
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1944
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Freitag, 3. November 1944.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 3. November 1944
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1944-11-03 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 3. November 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Freitag, 3. November 1944.     

[1]      Gestern erhielt ich von Dr. Sinn die schon im Sommer versprochenen Fotos nach Gemälden von Carl Hofer. Es sind sechzehn Stück, einige davon sehr schön, besonders ein Stilleben mit einer großen Blechkanne u. sonstigem Gerümpel, wirr auf einen Tisch hingeworfen. Es ist sehr schön, wie in dieses unordentliche Gewirr Klarheit u. Ordnung gebracht ist. – Die Bilder sind sehr malerisch, aber noch genau so wie ich Hofer kannte aus den Jahren 1918 – 1930, von einer Entwicklung ist in den Fotos jedenfalls nichts zu merken. Es scheint, daß dieser Künstler seit damals seinen höchsten Stand erreicht hat u. Neues von ihm nicht zu erwarten ist. Dr. Sinn erzählte mir ja auch, daß Hofer seine früheren Bilder, welche durch Bombenangriff verbrannt sind, jetzt wiederholt u. neu malt, – schon daraus ergibt sich, daß er Neues nicht mehr zu sagen hat. Besonders diese Mädchenbilder sind eigentlich immer wieder dieselben, es mag sein, daß die malerische Bravour vollkommener geworden ist, das läßt sich aber nur im Vergleich feststellen. An sich geben mir die Bilder nicht sehr viel, für ihn ist ein Bild an dem Punkt fertig, wo ich eigentlich erst anfange. So bleiben die Bilder skizzenhaft, zwar ungemein frisch u. interessant, aber letzten Endes doch sehr roh. Die Durcharbeitung eines Bildes bis zum letzten Augenblick, in dem das Bild selbst einem sagt: fertig! – kennt Hofer nicht. Ich empfinde das als eine bedauerliche Verantwortungslosigkeit. Ein Bild will doch fertig sein! – Und wenn es zuweilen auch schrecklich mühsam u. quälend ist, das Bild bis dahin zu führen, so ist dieser erreichte Moment doch überaus beglückend. –

     Meine Landschaft ist nun bald so weit. Vielleicht morgen. Das Wasser im Vordergrunde ist schwer zu malen, es soll raumbildend u. durchsichtig sein, aber ich verzichte auf jeden helfenden u. erklärenden Gegenstand im Vordergrunde. Man könnte Schilf oder einen Balken oder sonst irgend etwas dahin stellen u. Hofer würde das vielleicht tun, – dann wäre die Sache mit einem Pinselstrich abgetan; aber es wäre vulgär. –

     An den Fronten quälend langsamer Fortschritt. Die Scheldemündung ist immer noch nicht ganz im Besitz der Engländer, aber sie sind auf Walcheren gelandet u. haben Vlissingen u. andere Stellen im Besitz. Die Russen gehen ebenso langsam gegen Budapest vor. Die Luftoffensive rollt mit unverminderter Heftigkeit, besonders im Westen. –

     Gestern wurde Näheres über den Besetzungsplan der Alliierten bekannt. Danach sollen die Russen Deutschland bis zur Elbe besetzen, – das sind nun freilich nicht sehr schöne Aussichten, – ich hatte gehofft, daß sie nicht über die Oder kommen würden.