Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-10-30
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Montag, 30. Oktober 1944
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 30. Oktober 1944
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1944-10-30 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 30. Oktober 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Montag, 30. Oktober 1944     

[1]      Am Sonnabend unterbrochen durch Martha, die von Frau Beichler kam. Frau B., die ältere Stiefschwester von Gerda Knecht, die Mutterstelle vertreten hatte, war bei der Beerdigung sehr fassungslos gewesen. Es war unmöglich, daß sie mit zum Friedhof ging, so blieb Martha bei ihr.

     Der Sarg war in der großen Veranda aufgestellt. Es waren überraschend viele Kränze da, obwohl es jetzt sehr schwer ist, solche zu bekommen; die Leute hatten sie wohl selbst gemacht. Auch die Beteiligung war ziemlich groß, obschon die junge Frau in den sechs Jahren ihres Hierseins im Ort mit den Einwohnern kaum Fühlung gehabt hat. Man mochte sie nicht, weil sie allzu städtisch war u. gern die Dame spielte wie ein Sommergast. Auch Walter Knecht ist nicht sehr beliebt, er ist tatsächlich ein aufgeblasener u. eitler Mensch mit der dazu passenden Dummheit.

     Der Pfarrer aus Prerow sprach am Sarge recht gut, wenn auch reichlich lange. Prof. Reinmöller, der sich sehr um Gerda in ihrer Krankheit bemüht hatte u. die Rostocker Universitäts Klinik für sie in Anspruch genommen hatte, war sehr beteiligt, er weinte. Es scheint, daß er für diese junge Frau eine senile Altmännerliebe empfunden hat. Frau Beichler war, wie gesagt, fassungslos. Walter war nicht da, es ist ungewiß, ob er zur Stunde überhaupt weiß, daß seine Frau gestorben ist. Dafür war die alte Knecht da mit Tochter u. Schwiegersohn Matz u. auch Johanna Matz, deren Bräutigam vor einiger Zeit gefallen ist. [2] Diese Familie Knecht=Matz trat nun wieder sehr in den Vordergrund. Vermutlich werden sie ihre Rechte geltend machen, während Beichlers durch diesen Tod wohl alle ihre Hoffnungen verloren haben werden. Aber Knechts können, so wie sie sind, nach dem Kriege die Gastwirtschaft auch nicht mehr führen u. so wird wohl dieser Tod der Anfang vom Ende sein. –

     Gestern Christkönigsfest, Andacht mit stärkerer Beteiligung: Frau Korsch mit ihren beiden Jungens, Frau de Bree, Frau Krauss, Grete u. Agnes Borchers, die nach meiner Ansprache fortging. Nachher an Fritz, Pfr. Dobczinski u. an Paul geschrieben.

     Eben am Gartenzaun Erich Seeberg, der in großer Sorge ist um seinen Sohn, der Marinepfarrer auf der Tirpitz ist. Dieses Schiff, welches von früheren Luftangriffen schwer mitgenommen ist, wird zur Zeit abgeschleppt. Es lag bisher hoch im Norden in Norwegen. Die Sache ist so wenig geheim gehalten worden, daß die Stockholmer Zeitungen dieses Abschleppen schon vorher ankündigten. Natürlich haben die Engländer das Schiff von Neuem schwer angegriffen.

     Die Engländer machen an der Scheldemündung langsame, aber stetige Fortschritte. Sie werden die Einfahrt nach Antwerpen jetzt bald freigekämpft haben. Sonst hat sich nichts ereignet. Unser Widerstand in Ostpreußen ist verstärkt, sodaß die Russen nicht weiter kommen. In Ungarn geht es etwas besser, aber auch nicht sehr rasch.

     Der Waffenstillstand mit Bulgarien ist unterzeichnet.