Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-10-07
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Sonnabend, 7. Oktober 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 7. Oktober 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-10-07 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 7. Oktober 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonnabend, 7. Oktober 1944.     

[1]      Nach ziemlich langer Pause hatten wir vorgestern Abend wieder einmal Fliegeralarm, der sich gestern Vormittag u. gestern Abend wiederholte. Gestern Vormittag flogen sehr starke Verbände über uns weg bei wolkenlosem, klarem Wetter, sie griffen Berlin, Hamburg, Harburg u. verschiedene kleinere Plätze in diesen Gebieten an. Gestern Abend sollen sie angeblich Stralsund angegriffen haben. Gestern Vormittag schoß auch unsere Flak, u. zwar, ehe Luftalarm gegeben wurde, die Granaten krepierten teilweise über unserem Grundstück. – Im Westen sind die Fliegerangriffe überaus stark, es werden fast täglich fünf, sechs, sieben Städte gleichzeitig angegriffen, wobei immer viele Lokomotiven u. Güterwagen zerstört werden, neben den Fabriken. Es ist undenkbar, daß wir in der Lage sind, für diese Zerstörungen kriegswichtigster Betriebe u. Verkehrsanlagen Ersatz zu schaffen. So ist auch der Dortmund-Ems-Kanal völlig zerstört worden, die Schleppkähne liegen auf dem Grunde.

     An den Fronten wird hart gekämpft, ohne daß irgendwo entscheidende Resultate erzielt werden. Im Baltikum, wo der Fall von Riga zu erwarten war, ist es still, nur im äußersten Süden sind die Russen, vereint mit Titos Streitkräften, jetzt dicht vor Belgrad. In den letzten Tagen sind die Engländer in Griechenland gelandet, haben Patras genommen, wo unsere Truppen anscheinend so gut wie keinen Widerstand geleistet haben, u. sind jetzt im Vormarsch auf Athen. Man muß annehmen, daß unsere in Griechenland u. Mazedonien stehenden Divisionen sich rasch ergeben werden, da sie keine andere Wahl haben, – sie können weder zurück, noch können sie Nachschub aus der Heimat erhalten.

     Frau Dade erwartet heute Trude, die für eine Woche herkommen soll, um sich Wintersachen zu holen. Ueber Paul ist bis jetzt noch keine Entscheidung erfolgt, Grete hatte gestern einen Brief von ihm. Er weiß, daß wir einen Antrag auf Entlassung gestellt haben, aber von einer Wirkung ist noch nichts zu merken. –

     Infolge des Alarms gestern Abend war Regine Treffer nicht zum Rosenkranz gekommen. – Heute war wieder um 1/2 12 Uhr Mittags Alarm, der bis 215 Uhr dauerte. Man hörte starke Verbände über uns, doch sah man [2] nichts, weil es zu diesig war. – In den letzten 24 Stunden sind nicht weniger als neun Städte angegriffen worden.

     Martha telefonierte heute mit Schüler in Ribnitz. Wir hofften, unsere Pumpe heute zurück zu bekommen, doch stellte sich heraus, daß er die Pumpe bis jetzt überhaupt noch nicht abgeschickt hat.