Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-09-11
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Montag, 11. Sept. 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 11. September 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-09-11 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 11. September 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Montag, 11. Sept. 1944.     

[1]      Gestern an Ruth u. Fritz geschrieben. Am 8. Sept. bekamen wir kurze Nachricht von Fritz, datiert vom 30. Aug. Die vorletzten Nachrichten waren vom 7. u. 8. Aug. aus der Gegend von Clermont-Ferrant. Er hat in der Zwischenzeit sicher weitere Nachrichten gesandt, die aber nicht angekommen sind. Am 30. Aug. schrieb er, daß seine Truppe weiter nördlich gekommen sei, doch kann man sich kein Bild machen, wo er jetzt ist. Es scheint aber, daß seine Truppe schließlich der Gefangennahme entronnen ist.

     Gestern Abend bei Frau Longard. Sehr nett. Vorzügliche Birnen u. ein ebenso vorzüglicher Mosel. Diese Frau, die im nächsten Jahre 80 Jahre alt wird, ist noch ungemein frisch u. lebendig, sie erzählt anschaulich Dinge aus ihrem Leben, besonders aus Kaiserslautern. Auch ihre Tochter Frau Prof. Kemper, ist bei sich zu Hause weit netter als außerhalb. Sie zeigte ein Paßfoto von ihrem Mann als Soldat, er sieht furchtbar elend aus. Um 12 Uhr nachts gingen wir erst nachhause.

     Am Sonnabend hat der Prozeß gegen Dr. Goerdeler u. seine politischen Freunde stattgefunden, insgesamt sieben Personen unter ihnen Graf Helldorf, Polizeipräsident von Berlin. Heute wird bekannt gemacht, daß alle gehenkt worden sind. Goerdeler, auf dessen [2] Ergreifung nicht weniger als 1 Million Reichsmark ausgesetzt war, wurde vor einigen Wochen verhaftet. In der Berl. Illustr. Ztg. erschienen letzte Woche Bilder, die die Vorgänge der Verhaftung zeigten. Eine Nachrichtenhelferin hat sich dabei den Löwenanteil dieses Sündengeldes verdient, sie wird sich dessen kaum lange freuen.

     Churchill ist in Kanada. Auf den Kriegsschauplätzen keine wesentlichen Ereignisse.