Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-07-22
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Sonnabend, 22. Juli 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 22. Juli 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-07-22 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 22. Juli 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonnabend, 22. Juli 1944.     

[1]      Es ist bis heute immer noch nichts Näheres bekannt geworden über die Revolte. Als einziger Name ist bisher der des Attentäters, des Obersten Grafen v. Stauffenberg, genannt worden. Der frühere – bis 1938 – Generalstabschef des Heeres, Generaloberst Beck, soll hingerichtet sein, doch habe ich darüber eine autentische Nachricht nicht gelesen oder gehört. Sonst aber ist bisher kein einziger Name genannt worden, auch hat man nicht gehört, daß Verhaftungen vorgenommen worden sind. Offiziell wird behauptet, daß die Revolte in sechs Stunden niedergeschlagen worden sei. Wo aber sind denn nun die eigentlichen Akteure? Es wird doch immerzu von einer „Generalsklique“ gesprochen, – wo u. wer sind denn diese Generale?

     Heute Morgen kurz nach 9 Uhr hat der Reichsorganisationsleiter Dr. Ley eine Ansprache in einem Rüstungsbetrieb gehalten, die der Gipfel an Plattheit u. Demagogie war. Er nannte den Grafen Stauffenberg einen blaublütigen Verbrecher, Schuft, Lump, Verräter u. was weiß ich noch. Die Rede war eine Aufhetzung der Arbeiter gegen den Adel, diese Nichtstuer usw. u. eine plumpe Verherrlichung des schlichten, fleißigen, treuen Arbeiters. Alle Klassenhaß-Instinkte wurden wachgerufen. Das ist der Dank für die ungeheuren Blutopfer, die der deutsche Adel in diesem Kriege bisher gebracht hat. Die Rede klang aus in ein plumpes, blasphemisches Gebet, Gott möge uns alle Schicksalsschläge senden, die denkbar sind, – nur unseren Führer möge er erhalten.