Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-04-15
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Sonnabend, 15. April 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 15. April 1944
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Einführung

Der Artikel TBHB 1944-04-15 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 15. April 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonnabend, 15. April 1944.     

[1]      Heute war ein Tag voller Hiobsbotschaften. Morgens erhielt ich mit der Post vom Wehrbezirkskommando den Befehl, am 25. April bis 10 Uhr in Stralsund im Hermann Göring-Heim, Triebseerdamm mich zur ärztlichen Untersuchung zu melden. Die Untersuchung soll nur aus „personalwirtschaftlichen Gründen“ erfolgen, eine Einberufung ist z. Zt. nicht beabsichtigt. Was ich mir unter personalwirtschaftl. Gründen vorstellen soll, weiß ich nicht.

     Am Nachmittag kam Frau Dr. Daubenspeck, von der wir vor einigen Tagen gehört hatten, daß der Zeichner Plauen, mit bürgerl. Namen Oser, welcher in Bln. im Hause des Dr. D. wohnt, weil er ausgebombt ist, Dr. D. selbst aber als Arzt bei der Wehrmacht ist u. seine Frau hier eine Wohnung gemietet hat, verhaftet worden sein soll. Frau Dr. D. erzählte, daß Plauen zusammen mit einem Freunde, einem Joumalisten, der ebenfalls im Hause von Dr. D. untergekommen war, zum Tode verurteilt worden sei. Der Journalist ist bereits hingerichtet worden, während Plauen sich der Hinrichtung durch Selbstmord entzogen habe. – Frau Dr. D. sagte, sie hätte einen Freund ihres Mannes u. dessen Frau, nachdem diese ausgebombt worden waren, ebenfalls Unterkunft in ihrem Hause gewährt u. dieser Mann habe Plauen u. seinen Freund wegen zersetzender Reden denunziert. –

     Am Abend las ich im Rostocker Anzeiger folgende Anzeige:

„Nach Gottes hl. Willen starben am Osterdienstag durch Feindeinwirkung

Standortpfarrer Kaplan Hermann Fühler, Pfarrvikar P. Wilhelm Köning, Pfarrvikar Gerhard Bußmann, Schwester M. Agnesia, Schwester M. Albina, Pfarrhelferin Maria Lohle, Frl. Anna Wolka und Frau Helene Smajewski, geb. Kapusta. – Das Requiem ist am Montag, 17. 4. 8.30 Uhr, in der Kreuzirche hinter der Universität, die Beerdigung Montag, 13 Uhr, von der Hauptkapelle des neuen Friedhofs. Im Namen u. im Auftrage aller Angehörigen: Dechant Hemesaat, Seestadt Rostock, 14. 4. 1944. – Nach dieser Anzeige scheint [2] bei dem schweren Angriff am Osterdienstag auf Rostock, von dem wir hier merkwürdigerweise garnichts bemerkt haben, auch unsere Kirche in Rostock mitsamt dem Pfarrhause zerstört worden zu sein. – Furchtbares Geschehen! –

     Auch einen Brief von Fritz erhielten wir, in dem er uns mitteilte, daß sein Kommando zum Stabe wieder aufgehoben u. er zur Kompanie zurückversetzt worden sei. Er war zum Stabe versetzt worden, um Karten zu zeichnen, jedoch ist er völlig unbegabt zum Zeichnen. Ich habe mir bald gedacht, daß daraus nichts werden könnte. Er hatte sich, wie er schrieb, dort beim Stabe schon so bequem eingerichtet u. ich ärgerte mich in gewisser Weise darüber. So sehr ich ihm Gutes gönne, hielt ich es doch für an der Zeit, daß er endlich einmal aus seinem bequemen Privatleben rausgeworfen würde. –