TBHB 1944-02-01
Einführung
Der Artikel TBHB 1944-02-01 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 1. Februar 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.
Tagebuchauszüge
[1] Gestern Nachmittag sehr netter Nachmittag bei Monheim. Bohnenkaffee, – Erfolg: schlaflose Nacht. Während wir dort waren, wurde telephonisch ein Telegramm für Frau M. aus Berlin durchgegeben mit der erfreulichen Nachricht, daß dort alles in Ordnung u. gesund sei. Seit drei Tagen wartete Frau M. auf Nachricht, – u. wir mit, – es ist auch heute noch keine Verbindung mit Berlin zu bekommen. Gerüchtweise hört man, daß die Innenstadt sehr stark betroffen sein soll u. Martha macht sich Sorge wegen Kurt's Frau. Ich fürchte allerdings auch, daß da etwas passiert sein wird, – es war ja bisher schon fast wunderbar, daß dieses Haus der Potsdamerstraße bei den bisherigen Angriffen, verschont geblieben war, – einmal muß ja auch dieses den Angriffen zum Opfer fallen. Hoffentlich ist wenigstens Anneliese nichts passiert. –
Frau Grimm war gestern Vormittag bei uns. Sie sah sehr elend aus u. erzählte Schreckliches aus Hannover, ohne daß sie wußte, daß gestern wieder ein neuer Angriff auf Hannover war. Das Tollste ist, daß die Behörden den aufbauwilligen Leuten noch größere Schwierigkeiten machen, als zur Vernichtung notwendig gewesen ist. Die Leute bekommen nichts wieder, weil nichts vorhanden ist. Für ihre Betten bekommen sie primitive Gestelle mit Strohsäcken, Schränke gibt es blos für Familien mit mehr als fünf Köpfen. – Ich habe ihr gesagt, daß ich das Grundstück in Prerow kaufen würde.