Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1944-01-03
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1944
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Montag, 3. Januar 1944
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 3. Januar 1944
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1944-01-03 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 3. Januar 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Montag, 3. Januar 1944     

[1]      Gestern Nachmittag bei Krappmann. Wie immer sehr gemütlich und anregend. Sprachen von Politik, vom Untergang der Scharnhorst. K. war der Meinung, die Engländer hätten jetzt sehr weittragende Geschütze u. hätten die Scharnhorst beschossen, ohne daß diese die Engländer überhaupt zu Gesicht bekommen hätte. Das scheint mir sehr übertrieben, denn mit derartigen Ferngeschützen kann man schon wegen der Streuung nicht so genau schießen, daß man Aussicht hat, ein so kleines Ziel wie ein Schlachtschiff zu treffen. Außerdem müssen solche Ferngeschütze doch auch ihr Ziel ausmachen und dazu gehört, daß man das Ziel sieht. Aus dem Festlande ist das etwas anderes, ein feststehendes Ziel kann man berechnen, nicht aber ein bewegliches. Das ist also bestimmt Unsinn u. wenn er das sagt, dann ist das wieder ein Beweis, wie sonst kluge und urteilsfähige Fachleute oft falsch urteilen, weil ihr Urteil subjektiv ist. Er als Marine-Artillerist sucht nach den unmöglichsten Erklärungen für diesen Verlust, der ja in der Tat mit nichts zu rechtfertigen ist.

     Es war auch von der zu erwartenden Invasion die Rede. Die ganze Batterie hier soll dann infanteristisch eingesetzt werden, was natürlich wieder ein großer Unsinn ist, denn die Leute haben nicht die geringste infanteristische Ausbildung u. sind dem Alter nach letztes Aufgebot. K. ist der Ansicht, daß eine solche Invasion auch jetzt in den Wintermonaten denkbar sei, spätestens wohl im März. Das wird [2] wohl stimmen. Man scheint immerhin ziemlich nervös zu sein, K. selbst muß innerhalb von drei Stunden marschbereit sein, wenn er Befehl bekommt. Aber man kennt das ja, – dieser Befehl wird nicht kommen, oder wenn, dann nutzlos.

     Auch über die U-Boote sprachen wir. Nach K.'s Ansicht sind die engl. Flugzeuge mit Horchgeräten ausgestattet, welche den Standort jedes U-Bootes genau angeben, auch wenn es getaucht fährt. Das kann schon stimmen u. wäre natürlich besonders gefährlich, weil das getauchte U-Boot durch sein Sehrohr das Flugzeug nicht sieht u. jedem Angriff ziemlich wehrlos gegenübersteht. Man muß nun erst wieder etwas erfinden, was diese Horchgeräte unwirksam macht. Jedenfalls ist diese ganze Waffe dadurch z. Zt. unwirksam, – u. sie war die einzige Hoffnung. Nun wartet alle Welt immer noch auf die geheimnisvolle neue Vergeltungswaffe gegen England. –

     Die Russen haben am 24. Dezember eine neue Offensive begonnen, in deren Verlauf sie uns Korosten u. Shitomir wieder abgenommen haben, die wir im Dezember mit so riesigen Anstrengungen erst zurückerobert hatten.

     Berlin wird unentwegt weiter angegriffen. Frau Monheim ist heute früh mit ihrem Mann über Prerow nach Bln. gefahren, sie will am Mittwoch wieder hier sein u. will ihre Kinder Ingrid u. Berni mitbringen.