Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1943-05-19
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1943
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Mittwoch, 19. Mai 1943.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 19. Mai 1943
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1943-05-19 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 19. Mai 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über eine Seite.

Tagebuchauszüge

[1]
Mittwoch, 19. Mai 1943.     

[1]      Gestern Abend war Fritz mit Margret bei uns. Wir tranken eine Flasche von dem Nahe-Wein, den Vater Bohner zur Hochzeit gestiftet hat. Viel ist nicht übrig geblieben u. diese 25 Flaschen sind nebst 50 Cigarren das Einzige, was die Eltern Bohner zur Hochzeit beigetragen haben. Nicht eben viel!

     Heute Vormittag habe ich zum ersten Male in diesem Jahre im Geschäft gearbeitet. Ware ausgezeichnet, besonders Ware von R. Weckmann, fast alles grauenhafter Kitsch zu horrenden Preisen. Bisher haben wir an Waren weniger als die Hälfte von dem bekommen, was wir voriges Jahr hatten u. es scheint, als wollte dieser Warenschwund noch weiter zunehmen. Es wird schwer sein, in diesem Jahre einen Verdienst aus dem Geschäft zu gewinnen. – Heute Abend brachte Fritz die Nachricht, daß vom 1. Juni an die Telephongebühren um 50% teurer werden sollen, die Fahrpreise der Eisenbahn um 100%. Das wäre also das erste offene Zeichen der Inflation, obschon von Seiten der Regierung diese Preiserhöhung als „Kriegszuschlag“ bezeichnet wird, womit ausgedrückt werden soll, daß es sich nicht um eine Preiserhöhung, sondern um eine Steuer handelt. –

     Vor drei Tagen haben die Engländer zwei Stauseen bei uns gesprengt, den einen im Ruhrgebiet, den andern bei Kassel. Die Sprengung scheint vollkommen geglückt zu sein u. es ist eine furchtbare Katastrophe eingetreten. Abgesehen davon, daß weite landwirtschaftliche Gebiete total vernichtet sind, sind auch die dazugehörigen Kraftwerke zerstört, sodaß riesige, kriegswichtige Industrien lahmgelegt worden sind. Die Regierung ist von dieser Katastrophe derart beindruckt worden, daß sie ihren Schrecken darüber nur sehr schlecht verbergen konnte. Das Einzige, was sie zu sagen wußte, war ein Wutschrei gegen die Juden, die angeblich auf diese Idee gekommen sein sollen. So kommt eins zum anderen u. es geht immer weiter abwärts. – Churchill ist z. Zt. in Washington. Er hat dort im Parlament eine siegesgewisse Rede gehalten u. dabei nur noch von dem „Gefreiten“ gesprochen.

     Von Afrika spricht man nicht mehr.

     Es herrscht eine katastrophale Dürre. Seit Anfang März haben wir fast unentwegt Sonnenschein. Nur zu Ostern hat es etwas geregnet u. seitdem noch einmal, aber nicht nennenswert, dafür weht viel Wind aus Norden u. Osten, der die letzten Reste der Feuchtigkeit aus dem Boden saugt. Es wird schlimm werden.

     Fritz reist morgen Nachmittag wieder nach Frankreich und seine junge Frau bleibt dann allein zurück. Es wird nicht einfach sein, weder für sie, noch für uns.

     Das Buch „Stalin“ von Essad Bey beendet. Sehr interessant. Es hat meine Ansicht bestärkt, daß der Bolschewismus für den Westen Europas auf die Dauer unhaltbar wäre, er wird es nicht einmal für das westliche Rußland sein. Mit dem Tode dieses Banditen muß auch dieses System zusammenbrechen, wie auch bei uns mit Hitlers Tod der Nationalsozialismus zusammenbrechen muß, – wahrscheinlich aber schon früher.