Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1943-03-21
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1943
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Sonntag, 21. März 1943.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 21. März 1943
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Der Artikel TBHB 1943-03-21 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 21. März 1943. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

[1]
Sonntag, 21. März 1943.     

[1]      Gestern Nachmittag Besuch von Leutn. Dr. Steinmetz, der zu Kriegsanfang hier bei der Batterie am Hohen Ufer als Matrosen-Artillerist eingezogen war u. es seit längerer Zeit zum Leutnant gebracht hat. Er steht schon seit zwei Jahren in der Nähe von Bergen in Norwegen auf einer kleinen Insel ohne Baum u. Strauch, wo eine deutsche Küstenbatterie liegt. Er besuchte zwei Tage den Oblt. Dr. Krappmann u. fährt nun wohl auf Urlaub zu seiner Mutter nach Essen, deren Wohnung zu den wenigen gehört, die noch nicht von Bomben zerstört ist. Neues wußte er nicht zu berichten. Auch er erwartet nun bald einen Angriff auf Norwegen, – auch er glaubt nicht mehr an Sieg. –

     Heute ist der sog. „Heldengedenktag“, der eigentlich schon am vorigen Sonntag fällig war, aber auf heute verlegt worden ist. Warum, [2] weiß kein Mensch. – Bisher hat der Führer noch immer an diesem Tage eine Rede gehalten, u. man erwartete eine solche natürlich auch heute; aber bis jetzt ist im Radio überhaupt noch keine Notiz von diesem Tage genommen worden, weder gestern abend um 8 Uhr, noch heute früh um 7 u. um 10 Uhr. Das ist recht merkwürdig. – Man kann wohl daraus schließen, daß das Gerücht von der Erkrankung des Führers wahr ist. Dementsprechend sind in dieser Woche auch in den Zeitungen Bilder des Führers im Kreise einiger Feldmarschälle u. Generale „bei der Besperechung der Lage“ erschienen, doch läßt sich für den Aufmerksamen unschwer erkennen, daß es alte Bilder sind. Es soll damit aber offenbar der Eindruck erweckt werden, daß der Führer im Hauptquartier ist. –

     Von meiner Schwester Grete aus Dahlem ein düsterer Brief. In 100 mtr. vom Hause ist eine Bombe niedergegangen u. hat fünf Villen in Schutt gelegt, die Kiefern wie Streichhölzer zerknickt. In ihrer Wohnung ist das Dach abgedeckt, alle Fenster sind zertrümmert, Wände u. Decken haben Risse u. Löcher. –

     Von Margret Telegramm, daß sie das Abitur bestanden hat. Fritz ist in Le Tréport, wo er seine Buchhandlung neu einrichtet. Es herrscht dauernd sehr schönes Wetter, sodaß ich täglich etwas im Garten arbeiten kann. Die fast taghellen Vollmondnächte bieten ein gradezu ideales Fliegerwetter, doch nutzen die Engländer das merkwürdigerweise nicht aus. In der ganzen Woche fanden keine nennenswerten Angriffe statt, was sehr auffällig ist. Möglicherweise bedeutet das, daß die Engländer mit der Vorbereitung einer Invasion so völlig beschäftigt sind, daß sie für Fliegerangriffe keine Zeit haben. – Wollte Gott, daß es nun endlich dazu käme. – Der neue Großadmiral Dönitz war drei Tage in Italien zu Besprechungen mit der italienischen Marineleitung. Dieser Mann scheint wirklich ein Mann der Tat zu sein, der den Dingen furchtlos ins Auge sieht, denn seitdem er das Oberkommando hat, haben sich die U=Boot=Erfolge enorm gesteigert. Erst gestern wurden wieder über 200000 RRT. als versenkt gemeldet. Ich würde mich nicht wundern, daß seine Besprechungen in Italien den Zweck gehabt haben, den Rückzug Rommels aus Afrika vorzubereiten, u. das wäre unter den heutigen Verhältnissen das Klügste. Einmal müssen wir doch Afrika räumen u. es ist besser, es jetzt zu tun, als zu warten, bis dort für Rommel ein Dünkirchen hereinbricht, bei dem wir sicher fast nichts retten würden. Jetzt können wir wenigstens noch einen Teil retten, der dann für die Verteidigung Italiens verwendet werden kann. Der Besitz Bisertas ist heute nicht mehr viel Wert, denn wenn wir auch damit das Mittelmeer sperren, so hat diese Sperrung ja keinen Zweck mehr, nachdem die Engländer allmählich auch im östlichen Mittelmeer so stark geworden sind, daß sie auf diese Durchfahrt verzichten können.