Textdaten
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Autor:
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Titel: Stare in der Minnezeit
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 340
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[325]

Stare in der Minnezeit.
Nach einer Originalzeichnung von Adolf Müller.

[340] Stare in der Minnezeit. (Zu dem Bilde S. 325.) Lust und Freude weckt der Frühling auch in dem kleinen Vogelherzen, das nun von Liebessehnsucht erfüllt wird. Im schönsten Kleide prangt da das Männchen und die schönsten Lieder dringen aus seiner Kehle. Da wird sich geputzt, in die Brust geworfen, im Drehen, Wenden, in gravitätischem Gang auf den dickeren Baumästen, im Flügelschlag und Komplementieren bemerkbar gemacht, da wird geschwatzt und manche Stelle klassischer Vogelgesänge angedeutet. Das eine Männchen sucht das andere zu überbieten, und gelingt es nicht mit der Stimme, so macht vielleicht ein behagliches Wiegen im Sonnenschein mit ausgebreitetem Gefieder, gleichsam ein Luft- und Sonnenbad, einen reizenden Eindruck auf das stille, blassere Weibchen. Im vorteilhaften Lichte entfaltet sich ja der Liebreiz, die eigentliche Schönheit erst ganz. Da stechen die helleren Fleckchen aus dunklerem Grunde vorteilhaft ab, und das Gefieder schillert in Grün und Purpur, während die silberstrahlenden Federspitzen gar schön hervortreten. Die Eifersucht, womit sich die Männchen befehden, spielt aber auch eine Rolle, namentlich das Kämpfen um den Besitz der Nisthöhle. Ein Nachbarmännchen schlüpft in den Kasten. Pfeilschnell schießt der rechtmäßige Besitzer daher und hinter ihm drein in die Tiefe des Kastens. Ein wütender Kampf entspinnt sich da unter großem Gepolter. Endlich erscheint von innen ein Starenschnabel, langsam schiebt der Kopf sich nach, mühsam der ganze Körper, und nur das linke Bein wird drinnen noch festgehalten, so daß der Vogel schwebend am Loch hängt. Endlich reißt er sich los, und hoch in die Luft wirbelt der Mißhandelte. Der Sieger aber schlüpft bedächtig hervor, schüttelt den Staub von den Füßen, ordnet das Gefieder und schwebt zurück zu dem Weibchen das in der Nähe zugesehen und stolz ist auf die Vorzüge seines Ritters.