Das Gildenhaus zu Dortmund
[340] Das Gildenhaus in Dortmund. (Mit Abbildung.) Dortmund, die ansehnlichste Stadt Westfalens, ist heute als Mittelpunkt eines bedeutenden Bergbaues weltbekannt. Sie zählt zu den ältesten Städten des Landes, denn sie wird schon zu Anfang des zehnten Jahrhunderts genannt. Später hielten hier verschiedene Kaiser ihre Hoftage ab und dann war Dortmund eine Freie Reichs- und wehrhafte Hauptstadt, so stark befestigt, daß das Sprichwort entstand. „So fast as Dürtem“. Aus jener alten Glanzzeit sind noch verschiedene Erinnerungen erhalten, und in der Neuzeit entstand der Wunsch, die alten Bauten aus früheren Jahrhunderten wiederherzustellen. Ein hochinteressantes Bauwerk ist das Gildenhaus, das, im 15. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet, Kauf- und Versammlungszwecken gedient hat. Das Haus ist Eigentum des Weingutsbesitzers F. Wenigheimer in Bingen und wurde im vorigen Jahre unter Beihilfe der Provinz Westfalen und der Stadt Dortmund wiederhergestellt. Damit wurde für die Stadt ein eigenartiger Schmuck geschaffen. Die obenstehende Abbildung führt uns das renovierte Bauwerk vor, und zwar nach einer Vorlage, die wir dem interessanten Werke Fr. Kullrichs „Bau- und Kunstgeschichtliches aus Dortmunds Vergangenheit.“ (Verlag von H. Hornung, Dortmund) entlehnt haben. Im Giebel des Gildenhauses erblicken wir die Sandsteinfigur des heiligen Reinhold, des Schutzpatrons von Dortmund. Die unteren Fenster der Frontseite sind mit den Wappen Westfalens und der Stadt Dortmund geschmückt. Das Innere des Hauses, namentlich der geräumige Saal mit seiner schönen Galerie, ist mit verschiedenen altertümlichen Geräten ausgestattet. An der Eingangsseite des Saales stehen zwei Holzfiguren, die Kaiser Karl IV. und seine Gemahlin darstellen. An der linken Wand desselben Raumes befindet sich noch ein Reiterstandbild des heiligen Reinhold, das aus einem Eichenblock geschnitten ist und aus dem 15. Jahrhundert stammt. *