Sponsel Grünes Gewölbe Band 2/Tafel 9

Tafel 8 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 2 (1928) von Jean Louis Sponsel
Tafel 9
Tafel 10
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TAFEL 9
1 u. 3. ZWEI GLASBECHER IN SILBERFASSUNG MIT DEN
HINTERMALTEN WAPPEN DES KURFÜRSTEN AUGUST
VON SACHSEN UND SEINER GATTIN ANNA VON DÄNEMARK
AUGSBURGER ARBEIT UM 1560
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2. TRINKBECHER VON DOKTOR MARTIN LUTHER
MIT SEINER BILDNISMEDAILLE VON HANS SCHENCK,
GEN. SCHEUTZLICH. DEUTSCHE ARBEIT 1539
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[168] Links und rechts: Becher aus Glas mit übergeschobenem dreiteiligen Glasmantel mit Hinterglasmalerei, sowohl im Innern des Bechers, wie im Äußeren des Mantels. Becher und Mantel sind durch vergoldete Silberfassung mit je drei Schienen zwischen dem Mundrand und dem geschweift aufsteigenden runden Sockel zusammengefaßt. Rand, Schienen und Fuß sind mit geätztem Maureskenornament verziert. Entsprechend den drei Schienen sind die Außenwände der Gläser in drei Felder geteilt, von denen jedes in einem herzförmigen auf rotem Grunde von goldenem Rollwerk eingefaßten Schild ein Wappen enthält und darüber das Monogramm des Kurfürsten August und seiner Gemahlin Anna. Das für Kurfürst August bestimmte Glas enthält auf den drei gespaltenen Schilden der Außenwand sechs Provinzwappen, und zwar Pfalz Thüringen und Pfalz Sachsen, Orlamünde und Pleißen, Landsberg und Altenburg, ferner oben im Boden des Glases das Wappen des Burggraftums Magdeburg. Das Wappen unter dem Boden ist zerstört. Die Innenwand des inneren Glases enthält auf Goldgrund grüne Ranken und bunte Blumen in gleicher Hinterglasmalerei. – Das Glas der Kurfürstin Anna enthält auf der Außenwand die Wappen von Schweden, Jütland und Wendenland, im Boden Schlewsig-Holstein und darunter Stormarn-Oldenburg. Die Innenwand hat den gleichen Ranken- und Blumenschmuck. – Auf dem Rand des Sockels die Beschaumarke von Augsburg und die Meistermarke HS, R 346, vgl. Werner, Nr. 716. Doch ist das Monogramm weder auf Samuel Hübner, Nr. 1024, noch auf Samuel Hornung, Nr. 1440, zu deuten, wie Werner S. X. annimmt. Eine andere Marke mit dem Monogramm HS haben die beiden Augsburger Renaissance-Pokale, die nach R. 222 vielleicht von Hans Schaller herrühren, auf Tafel 10. Es wäre ja nicht unmöglich, daß dieser seine Marke geändert hätte. Die Becher sind um 1560 entstanden. (H. 15 – IV. 208 u. 273.)


In der Mitte: Kurzer Deckelbecher auf rundem Fuß mit zylindrischem, durch eine Reihe von dreizehn ovalen Buckeln und darüber einen eingravierten Laubfries geschmücktem Gefäß. Der Deckel hat im Innern eine eingesetzte gegossene Medaille mit dem Bildnis Dr. Martin Luthers nach rechts und der Umschrift: Doc. Martinus Luther aetatis suae 55 in silencio et spe erit fortitudo vestra. Dahinter zwischen H und K ein Krüglein, welche Signatur nicht mit Recht auf den lange außerhalb Nürnbergs tätigen und in Ungarn 1555 verstorbenen Medailleur und Münzeisenschneider Hans Krug d. j. gedeutet ward. Richtig auf Hans Schenk aus Schneeberg, nach 1538 in Berlin tätig. Auf dem Deckel eine Vase mit aufgelöteter kleiner gegossener Medaille, darauf Christus am Kreuz und seitlich links ein Knieender, rechts die Jahreszahl 39(1539). Nach dem Inventar: Luthers Mundbecher. Ohne Marken. Deutsch, 16. Jahrhundert. (H. 14,5 – IV. 313.)