Sponsel Grünes Gewölbe Band 2/Tafel 18

Tafel 17 Das Grüne Gewölbe: eine Auswahl von Meisterwerken in vier Bänden. Band 2 (1928) von Jean Louis Sponsel
Tafel 18
Tafel 19
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[Ξ]
TAFEL 18
POKAL DER LEIPZIGER KÜRSCHNER-INNUNG IN
NEURENAISSANCEFORMEN, LEIPZIGER ARBEIT VON 1661
[Ξ]

[186] Weißsilberner getriebener Pokal der Leipziger Kürschner-Innung. Der Pokal hat zwar die wagrechte Gliederung der Renaissancepokale, doch ohne deren scharfe Trennungen; er steigt in Schwingungen und Gegenschwingungen in großen Zügen bis zur Spitze des Deckels empor. Das Gefäß ist zwischen Wulsten stark eingeschwungen und hat die größte Ausladung in dem Wulst unter dem Mundrand. Darauf bildet der überragende Deckel, in mehrfacher Profilierung aufsteigend den Sockel eines türkischen Fahnenträgers. (Die Fahne ist nicht mit abgebildet.) Ebenso großzügig wie das Gefäß ist auch Sockel und Schaft des Pokals. Aus dem gewölbten Fußring erhebt sich ein verjüngter Sockel, der sich über einer Scheibe in einen ausgebauchten vasenförmigen Schaft fortsetzt, dessen stark eingezogene Hohlkehle des Halses zu einem breiteren Tragglied des Gefäßes übergeht. Die reiche getriebene und ziselierte Verzierung des Pokals hat an den beiden breiteren Wulsten des Gefäßes symmetrische stilisierte Hopfenranken zwischen Kammuscheln, der schmalere Wulst hat einen Perlkranz. Der eingeschwungene Teil des Gefäßes hat eine mittlere breitere Zone mit ähnlich stilisierten Ranken zwischen zwei Zonen mit Schuppenmusterung. Der in zwei Zonen gegliederte eiförmige Knauf hat gleiche, aber durchbrochene und aufgelegte Rankenverzierung; der durch eine Scheibe getrennte Sockel hat an der Verjüngung gleiches gestochenes Ornament, einen Reifen mit Schrift und außen einen Kranz schräg gestellter Fischblasen. Die gleiche Musterung hat auch der äußere Rand des Deckels, wie auch die oberste Scheibe. Dazwischen ein Reifen mit eingravierter Schrift. – Auf der Fahne ist eingraviert auf der einen Seite ein Wahlspruch, auf der anderen: Paulus Aufhammer von Purckhausen 1661, zwischen der Zahl die gekreuzten Kurschwerter. Auf dem Deckel sind die Namen der Innungsglieder und ihres Obermeisters Johann Ehlich eingraviert. Auf dem Sockel noch folgende Namen: „Carl Kaufmann von Leipzig, Gregorius Schöne von Dresden, Johann Ernestus Wägner von Quedlinburg, Johann Heinrich Groschuß von Culmbach.“ Auf dem Rand des Deckels und des Sockels die Beschaumarke von Leipzig, die Meistermarke HH und der Jahresbuchstabe C = R 1967. (H. mit Fahne 68 – IV. 198.)