Textdaten
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Titel: Splitter im Auge
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aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 448
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[448] Splitter im Auge. In ärztlichen Vereinen wurde neuerdings hervorgehoben, daß die Verletzungen durch Eindringen von Fremdkörpern ins Auge häufiger vorkommen als früher, da die Arbeiter trotz aller Warnungen und Vorschriften die Schutzbrillen nicht tragen wollen. Oft dringen diese Fremdkörper, namentlich Eisensplitter, tief in das Innere des Auges hinein und bleiben eine Zeitlang darin, ohne Beschwerden zu verursachen. Der Verunglückte weiß gar nicht, daß sein Auge verletzt ist; erst wenn das Auge sich zu trüben beginnt und die Sehkraft abnimmt, wendet er sich an den Arzt, der die Ursache des Leidens entdeckt. In solchen Fällen pflegen Schwierigkeiten wegen Bewilligung der Unfallsrente zu entstehen, da es nicht möglich ist, festzustellen, wann und wo der Unfall sich ereignete. Und doch können derartig tief ins Auge eingedrungene Splitter oft den völligen Verlust des Sehorgans herbeiführen! Wir sollten meinen, daß dies genüge, die Arbeiter zum Tragen von Schutzbrillen zu veranlassen, und es würde wohl am Platze sein, in ihren Kreisen mehr Belehrung über die schweren Folgen von Augenverletzungen zu verbreiten.

Es giebt aber auch eine Spielerei, die schon viele Menschen im Kindesalter ums Augenlicht gebracht hat. Wir meinen das Spielen mit Zündhütchen, welche die liebe Jugend so leidenschaftlich gern knallen läßt. Der verstorbene Professor Nußbaum hat wiederholt und dringend vor dieser Art von Belustigung gewarnt, denn nur zu oft gerathen dabei Splitter ins Auge. Jetzt, wo man die Arbeiter daran erinnern muß, das edelste Sinnesorgan zu behüten, möchten wir auch an die Eltern die Mahnung richten, ihren Kindern das Spielen mit den Zündhütchen aufs strengste zu verbieten. *