[329]
Das 61. Lied.
Diß Lied haben die sieben Brüder im
Gefangnüß zu Gmund gemacht, jeder ein Gesetz.
Und geht im Thon, Aus tieffer Noth
schrey ich zu dir, HErr GOtt etc.
1.
AUs tieffer Noth schrey ich zu dir,
Ach GOtt erhör mein Ruffen.
Dein H. Geist send du zu mir,
Hilff uns in Nöthen tieffe,
Wie du Christe bißher hast thon,
Auf dein Befehl wir uns verlohn,
Die Heyden woll’n uns tödten.
2.
Das Fleisch ist schwach, das weist du wohl
Er fürcht ein kleinen Schmertzen.
So füll uns nun deins Geistes voll,
Deß bitt’n wir dich von Hertzen.
Daß wir ans End mögen bestahn,
Und dapffer in das Leiden gahn,
Und nicht fürchten den Schmertzen.
3.
Der Geist ist b’reit und willig schon
Das Leiden zu begehren.
Durch JEsum Christ dein lieben Sohn,
Wöllst uns O HErr erhören!
Bitten dich auch vor unser Feind,
Die leider gar unwissend seynd,
[330] Dencken nicht an dein Zoren.
4.
Wir bitten dich Vatter und HErr,
Als deine liebe Kinder.
Durch Christ dein kleines Häuflein mehr,
Ein Licht ihn in anzünde,
Dasselb wär unsers Hertzen lust,
Darnach uns hungert und auch dürst,
Würd uns groß Freude bringen.
5.
In Gnad hast du uns g’nommen an,
Zu Dienern dir uns g’machte.
Das hab’n wir all mit willen thon,
Mit deiner Hülff vollbrachte.
In deinem Wort erhalt uns rein,
Wir gehren die g’horsam zu seyn,
Gib und nur Hülff und Troste.
6.
Du bist HErr GOtt der Schutze mein,
An dich woll’n wir uns heben,
So ist es als ein kleine Pein,
Wenn man uns nimmt das Leben,
Du hast uns breyt in Ewigkeit,
So wir hie leiden schmach und streich,
Es wird nicht seyn vergebens.
7.
Leib, Leben, Seel und Glieder auch
Hond wir von dir empfangen, [331] Die woll’n wir dir aufopfern doch
Zu Lob und Preiß deim Namen.
Es ist doch nichts dann Staub und Koth,
Den Geist befehl’n wir O GOtt,
Nimm ihn zu deinen Handen.
AMEN.
Laus Deo.
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