Textdaten
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Titel: Seltsame Anfrage
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aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 542
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[542] Seltsame Anfrage. Ein französischer Doctor in Epinal erzählte vor einigen Jahren einer deutschen Dame folgendes Geschichtchen: „Während meiner Studienzeit saß ich eines Abends mit zwei Commilitonen an der Tafel eines Hôtels in Straßburg. Wir sprachen über Deutschland, machten uns über manches lustig und polemisirten stark gegen dasselbe. Da erhebt sich ein etwas entfernt an demselben Tische sitzender junger, großer Mann, erklärt, ein Deutscher zu sein und unehrerbietige Aeußerungen gegen sein Vaterland nicht dulden zu wollen. Wir waren frappirt über solche Sprache und gebrauchten nun erst recht keine Rücksicht. Kurz darauf tritt der junge Deutsche abermals zu uns heran und überreicht Jedem von uns seine Karte, welche den Namen von Bismarck trägt. Am andern Morgen wurden wir alle drei im Zweikampfe von dem Allemand gründlich gehauen. – Jetzt, wo Jedermann von dem großen Bismarck spricht, möchte ich wissen, ob das derselbe ist, dessen Bekanntschaft ich in Straßburg gemacht habe.“ Die deutsche Dame antwortete zuversichtlich: „Aehnlich sieht ihm das schon. Das ist er ganz gewiß gewesen.“ – Und nun fragen wir: ob sich die Dame wohl geirrt hat. Und ob nicht der wahre „Hauer“ hervortreten würde, falls „unser“ Bismarck die Schläge nicht ausgetheilt haben sollte?