Textdaten
<<< >>>
Autor: Kurt Tucholsky
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Sektion
Untertitel:
aus: Das Lächeln der Mona Lisa, S. 366-367
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1929
Verlag: Rowohlt
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in Die Weltbühne, 23. Jg, 23. August 1927. S. 304
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[366]
Sektion

 Der Charité in Züchten

Ein Mediziner, Namens L.,
zersägte neulich scharf und schnell
     Iwan Kutisker[1].
     Der lag da vor ihm hüllenbar,

5
so wie er aus der Haft gekommen war –

     der tote Iwan Kutisker.

Der Mediziner, Namens L.,
sprach also in des Bauches Fell
     des toten Iwan Kutisker:

10
[367]
„Der Mann, der hier vor Ihnen liegt,

hat lange nicht genug gekriegt:
     er hieß Kutisker, war ein Jude –
     (Sie sehen das schon an der Zude) –
     er war ganz nikotinisiert

15
     und syphilitisch infiziert –

          na ja, ein Jude!“

Das Messer knirscht. Der Kantus stieg
voll ärztlichen Takts. Die Leiche schwieg.
          Laßt uns die Zähne zusammenbeißen:

20
          es kann nicht jeder Lubarsch[2] heißen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Iwan Baruch Kutisker (1873-1927), Kaufmann; 1921 GenDir. der Bankfirma E. v. Stein & Co. AG; 1924 verhaftet und verurteilt wegen betrügerischer Wechselgeschäfte; 1927 des Landes verwiesen. Quelle: bundesarchiv.de
  2. Otto Lubarsch (1860-1933), deutscher Pathologe