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Die möglichkeit eines wiederaufbaus der deutschen mythologie so wie ihre hohe bedeutung sind seit Jacob Grimm ihr zuerst eine festere grundlage gab, ins allgemeinere bewustsein übergegangen, die der deutschen sittenkunde, welcher eine solche grundlage bis jetzt abgeht, wird es sobald ihr die verdiente höhere aufmerksamkeit und theilnahme geschenkt wird. daß dies ferner und in größerm maaß als bisher der fall werde, dazu mitzuwirken ist der zweck dieser zeitschrift.

Beide disciplinen, die auf den rang von hülfswissenschaften der geschichte mehr als so viele andere verwandte längst und sorgfältigst angebaute, anspruch haben, sind noch jung, sie bedürfen um so mehr der pflege und entbehrten ihrer fast in demselben maaß, in dem sie der deutschen philologie, ihrer schwester, zu theil wurde. die beste art der pflege ergibt sich aus der betrachtung der eigenthümlichen bedingungen, unter welchen sie gegenüber verwandten forschungen stehn. zahl und kreis ihrer quellen sind nicht, wie bei der classischen alterthumswissenschaft abgeschlossen; diese quellen springen vielmehr überall, wo sich nur ältere bücher finden, wo immer unser fuß germanische erde unter sich hat; ihre zahl ist legio; ihr kreis unermeßlich, denn er geht über die deutschen grenzen hinaus und umfaßt in weiterm sinn das ganze indogermanische gebiet.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wilhelm Wolf (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band I. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1853, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_fuer_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_I_Seite_005.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)