Seite:Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde - Band IV.djvu/217

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

backen die leute dort immer einige kümmelkörner mit in das brod. solches gekümmeltes brod rührten sie nicht an.

Anmerkung. Die Schweizer zwerge schalten solches brod ‚gepiptes;‘ auch das mit anis bestreute und vom priester geweihte Agathenbrod ist ihnen zuwider. (Rocholz, sagen aus dem Aargau p. 338[L 1]). über den namen querxe hat prof. dr. Anton in Görlitz eine linguistisch-mythologische abhandlung geschrieben und als schulprogramm herausgegeben.


2. QUERXE AUF EINER BAUERNHOCHZEIT.

Einst kamen die querxe schaarenweise aus dem querxloche am breiten berge bei Zittau heraus und trieben kurzweil in den sträuchern des berges. da kam ein bauer aus Berthsdorf des weges. dem rief gerade seine frau zu, er möge sich zurecht machen und mit ihr auf eine hochzeit gehen, zu der sie beide eingeladen waren. als das die querxe hörten, berathschlagten sie unter sich und wurden bald einig, mit den bauersleuten zur hochzeit zu gehen und sich einmal auf anderer leute unkosten einen guten tag zu machen. also rufen sie sich einander zu und ermahnen sich gegenseitig, der nebelkappen auch ja nicht zu vergessen. da war aber ein anderer bauer aus Berthsdorf, der pflügte am fuße des berges, hörte wie sich die querxe beriethen und rief ihnen im spaße zu, sie möchten ihm doch auch eine nebelkappe mitbringen. da gingen die querxe auf den spaß ein, gaben ihm eine nebelkappe, auf daß er ungesehen mit zur hochzeit gehen könnte, sagten ihm aber, er dürfe zwar essen und trinken so viel ihm beliebte, aber ja von den speisen nichts zu sich stecken, wenn sie seine guten freunde bleiben sollten. also gingen die zwerge sammt dem bauern nach Berthsdorf zur hochzeit, stülpten vor dem dorfe ihre nebelkappen auf, gingen in das hochzeitshaus und setzten sich, unsichtbar wie sie waren, mit an den tisch, also daß immer zwischen zwei gebetenen ein ungebetener gast zu sitzen kam. auch der mitgebrachte bauer saß unsichtbar zu tische, hieb wacker auf die speisen ein und ließ

verwiesene Literatur (unvollständig)

  1. Ernst Ludwig Rochholz: Schweizersagen aus dem Aargau. Sauerländer: Aarau 1856, S. 338 Google
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1859, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_IV.djvu/217&oldid=- (Version vom 1.8.2018)