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kleider lagen des morgens noch unberührt da und von dort an kamen die erdluitle nimmer mehr. sie hatten gemerkt, daß sie beobachtet werden, und das wollten sie nicht, sondern mögen ihr geschäft unbeschrien verrichten.


9. KLOPFER.
1.

     In der Mühlwöhrgasse in Mergentheim steht ein ansehnliches aber verrufenes haus; giebts ein gutes weinjahr, so hört man im keller und im obern hause das klopferle.


2.

     Im spitalkeller in Mergentheim läßt sich an weihnachten ebenfalls das klöpferle hören wenn’s ein gutes weinjahr giebt.


3.

     In Kirchheim unter d. Tek ist ein großer keller, der heißt der wittumskeller. wenn’s ein gutes weinjahr giebt, so hört man nachts den klopferle.


4.

     Alte leute wissen von zwei klopfern die im spitalkeller in Mergentheim existiren sollen, von einem grauen und einem schwarzen.

     Tübingen.

ANTON BIRLINGER.          



DIE FEICHTEN-HEXEN IN SÖLDEN.

     In alter, alter zeit gab es im Ölzthal zauberinnen. einmal begab sich eine von hoffnungsloser liebe gequälte bauerndirne zu einer zauberin, um durch die künste derselben einen jungen, wohlhabenden hofbesitzer zu gewinnen. das mädchen war nicht umsonst gegangen; die zaubermittel wirkten und die früher verschmähte dirne war bald die vielbeneidete braut. der hochzeitstag war schon vor der thüre; alle voranstalten des festes waren getroffen; da stürzt der lebensfrohe bräutigam von einer steilen felswand und bleibt auf der stelle maustodt.

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Wilhelm Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1859, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_IV.djvu/176&oldid=- (Version vom 1.8.2018)