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Schweiz.

B. Studer und A. Escher haben eine 2. Ausgabe der geologischen Karte der Schweiz, Wintherthur 1869, veranstaltet und Erläuterungen dazu herausgegeben. Die Farbentafel der Karte zerfällt in 2 Abtheilungen: 1) Sedimentbildungen und 2) Felsarten. Unter den Sedimentbildungen sind Unterschiede 1) Jüngere Bildungen, Firn und Gletscher, Dammerde, Torf, Schutthalden, Löss und Lehm, Sand und Kies, erratische Bildung, quaternäre Kohlen. 2) Jüngere Tertiärbildung. 3) Flysch, unter dieser Benennung sind viele Schiefer- und Sandstein-Complexe vereinigt, deren Zusammengehörigkeit angezweifelt werden kann. 4) Nummulithenbildung. 5) Kreide. 6) Jura. 7) Trias. 8) Anthracitbildung. 9) Uebergangsgebirge. Die übrigen Unterscheidungen sind ohne Berücksichtigung des Alters rein petrographisch. Sedimente von unbestimmtem Alter, graue und grüne Cassianschiefer. Von Felsarten sind angegeben Verrucano, Kalkstein, Dolomit, Gyps, Serpentin und Gabbro, Hornblendegesteine, Glimmerschiefer und Gneiß, Granit, Porphyr und jüngere Eruptivgesteine, Basalt und Phonolith. Detailaufnahmen werden auf Kosten des schweizerischen Bundes ausgeführt, ihnen liegt die topographische Karte von Dufour zu Grunde. In den beiden 1869 erschienenen Blättern XI u. XII hat Auguste Jaccard den 6. Band Erläuterungen geschrieben: Matériaux pour la carte géologique de la Suisse, Jura vaudois et neuchatelois. Bern 1869. Mit 8 Tafeln geologischer Profile. Die Karten geben von heutigen Bildungen 3, von quaternären Schutt- und Schwemmgebilden 3, von tertiären Bildungen 8, von cretaceischen 5, von jurassischen 8 Unterscheidungen im Gebiete N. vom Genfer See. Für das Gebiet S. vom Genfer See kommen noch Lias, Kößner Schichten und Trias hinzu. Beigefügt ist ein praktisches Itinéraire géologique.

Prof. L. Rütimeyer, Ueber Thal- und Seebildung. Beiträge zum Verständniß der Oberfläche der Schweiz. Basel 1869. Mit einer chromolithographirten Tafel.

Für die Thalbildung besonders wichtig sind die Denudationen. Er schildert deren Mechanik in nicht dislocirtem und in dislocirtem Gestein in Längs- und Querthälern. Er zeigt den Einfluß der Beschaffenheit des Gesteins und der Schichtenstellung auf die Bildung verschiedener Thalformen und führt den Nachweis, daß auch die Thäler in dislocirtem Gestein der Hauptsache nach Erosionsthäler sind. In der Thalbildung gab es Zeiten relativer Ruhe und solche energischer Arbeit. Schließlich versucht er das relative Alter verschiedener Thalstrecken und Thalstufen zu bestimmen.

Die Frage von der Seebildung versucht er aus völlig neuem Gesichtspunkte zu lösen. Er unterscheidet Berg- und Randseen. Die

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 586. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_586.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)