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sibirische Gräberkunde. Astronomische und magnetische Beobachtungen von Irkutzk bis Iakutzk lieferte Heimann, magnetische Beobachtungen in der Mongolei Frytsche. Babkow beendete die Arbeiten der russisch-chinesischen Grenzcommission 1869. Przewalski verfolgte ornithologische Studien zwischen Ussuri und dem Japanischen Meere, Puzillo entomologische im Gouvernement Irkutzk, Palladius ethnologische im Amurlande. In den Militärstationen am Tumen-Flusse bereitet sich die Eröffnung Korea’s vor, der in ihrer eigenen Abschließung immer enger umschlossenen Halbinsel, deren künstliche Schranken bald von den Fluthen des Weltverkehrs niedergerissen sein werden. Interessante Mittheilungen über den Verkehr der Russen und Koreaner verdanken wir Briefen des Herrn v. Richthofen, der seine die geologische Kenntniß von Californien vielfach bereichernden Forschungsreisen jetzt in großartiger Ausdehnung auf chinesischem Boden fortsetzt und in einem der Gesellschaft mitgetheilten Briefe die Messe von Kaoli-mön an der koreanischen Grenze beschreibt.

Nach den Beobachtungen der französischen Expedition (1868) meint H. Jouan den mongolischen Rassencharakter der Koreaner bestätigen zu können, über deren alte Geschichte Pfizmayer Uebersetzungen liefert und weitere Aufklärungen aus der in Kang-hoa eingetroffenen Bibliothek zu erwarten stehen, die nach Paris geschickt wurde. In Betreff der Ainos nimmt Bickmore frühere Untersuchungen auf, die sie von den Mongolen abtrennen. Nach Pruner-Bey’s craniologischer Beschreibung sollten sich die Ghiliaken den Tungusen anreihen. Nicht unerwähnt bleibe ein Geschenk des Herrn Handelsministers, Grafen von Itzenplitz, an die Bibliothek unserer Gesellschaft: ein photographisches Prachtwerk ethnographischer Porträts aus dem Amurlande, welches durch Herrn Lühdorf in Nikolajewsk mit begleitendem Text zusammengestellt ist.

In der Seezone des Balchasch schien früher die Grenze gezogen für die chinesische Suprematie in Asien, die im mongolischen Element nach Westen vordrang. Jetzt ist sie im Zurückweichen begriffen, und aus den öden Steppen der Kirghisen treten Rußlands Vorposten hervor, die die Grenzlinien auf allen Seiten überschreiten, bald durch siegreiche Kämpfe den Weg für geographische Forscher ebnend, bald durch geographische Erforschung die Wege für siegesgewisse Kämpfe erkundend. Der 1868 mit dem Emir von Buchara abgeschlossene Friede setzte den politischen Eroberungen ein vorläufiges Ziel, aber den ununterbrochenen Fortgang der Wissenschaft beweisen im russischen Türkistan die Arbeiten Fawizki’s, die Mittheilungen v. Struve’s, Scobelew’s, Makschijew’s, Tatarinow’s, dann Ssäwerzow’s, Butakow’s, Poltarazki’s, Galkin’s, Kasentzew’s, Bunakowski’s, Reinthal’s, Kaulbars

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_524.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)