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Arnaud beschreibt das alte und neue Palästina, Guérin dasselbe geographisch, historisch und archäologisch; seine biblische Geographie sucht Noack kritisch zu revidiren, die des Talmud behandelt Neubauer. Die Untersuchungen des englischen Palestine Exploration-Fund haben den Weg in das unterirdische Jerusalem geöffnet, und Fraas berichtigt die Geologie des heiligen Landes. Die Existenz des moabitischen Stein’s, der schon auf der Schwelle des rettenden Asyl’s zur Abfahrt in ein europäisches Museum bereit stand, als ihn noch die zerstörende Hand der Wüstenkinder traf, ist durch Prof. Petermann, damaligen preußischen Consul in Jerusalem, zuerst der gelehrten Welt bekannt geworden. Im Anschluß an die Expedition des Herzogs de Luynes unternahmen Mauß und Sauvaire ihre Reise von Karak nach Schaubak; Porter beschreibt die Riesenstädte Bashan’s, de Rialle den Anti-Libanon, Basterot den Libanon, de Vogüé Mittelsyrien’s Baudenkmäler, Eynaud die Armenier und Türken, Polak Itinerarien der Pilger. Der leider schon dahingeschiedene Godard gewährte in seinen Reisen durch Aegypten und Palästina der Anthropologie die Früchte seiner medicinischen Beobachtungen. Die neuerdings angeregte Frage über die Existenz von Krokodilen in Palästina wird nach älteren und jüngsten Daten von Friedel besprochen, neue Beiträge zur antiquarischen Geographie des Jordanlandes giebt Schick und de Saulcy und eine eingehende Beschreibung Jerusalems Graf Wartensleben.

Mit besonderer Genugthuung blickt die Geographie auf eine Reise, zu deren Beschwerden und Fährlichkeiten sich aus Liebe zu seiner Wissenschaft ein Mann bereit gefunden hatte, der ihre höchste Zierde bildet. Mit einem Zuschuß seitens der Regierung, der auch der Jahresertrag unserer Carl-Ritterstiftung beigefügt war, hat sich Prof. Kiepert nach Palästina begeben, um zuerst dieses Land und dann Karien in Kleinasien zu bereisen. Einige in den Sitzungen vorgelegte Briefe lieferten uns interessante Einzelheiten, und jetzt nach der Rückkehr dürfen wir einem ausführlichen Berichte bald entgegensehen. In Arabien drohen neue Kämpfe, die das Reisen erschweren werden, Holland bespricht die Sinai-Halbinsel, Brugsch die Türkis-Minen derselben (auf welcher durch Wilson und Palmer der Musa als Djebel Sinai proklamirt wird), Merewether die Plätze zwischen Aden und Suez, Germain das Sultanat Maskat und Oman. Die Wohnsitze und Wanderungen der arabischen Stämme sind Gegenstand einer Abhandlung Wüstenfeld’s, die Wanderungen der sabäischen einer von Blau veröffentlichten; v. Wrede’s lang zurückgehaltene Tagebücher haben in v. Maltzan einen Herausgeber gefunden, der sich nach denselben Gegenden zu begeben beabsichtigt, wie er in einem in der Julisitzung 1870 der Gesellschaft gehaltenen Vortrage bemerkte. Die veröffentlichten

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 518. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_518.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)