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außerdem von Herrn Hübner[1] begleiten lassen, einem geologischen Fachmann, und also die geeignete Persönlichkeit in jenen Gegenden, wo alte Goldsagen verschwinden und neue auftauchen. Auch die seit de Barros spukenden Ruinenstädte treten wieder bei Walmsley hervor und werden sich jetzt bald so eng umdrängt sehen, daß ihnen keine weitere Ausflucht bleibt, wenn sie sich nicht dazu bequemen wollen, eine faßliche Form anzunehmen. Mauch’s neuere durch Genauigkeit in den Ortsbestimmungen sich auszeichnenden und von Petermann veröffentlichten Arbeiten, sind für den Südosten Afrika’s bis jetzt ein reellerer Gewinn, als die Entdeckungen von Goldfeldern, von denen wenigstens das am Tatin, nach Hübner’s Urtheil, sich als sehr wenig lohnend herausstellt. Der Glanz des Goldes blendet stets so rasch, daß man bei jedem Vorhandensein desselben, wo es von der Wissenschaft nachzuweisen ist, auch an die Möglichkeit praktischer Ausbeute glaubt, obwohl das Beispiel Peru’s und das völlige Mißlingen der dort von californischen und australischen Goldgräbern versuchten Unternehmungen beweist, daß ein Land allerdings genügend reich an Gold sein mag, um bei der langsamen, aber massenweisen und fortdauernden Gewinnung durch Eingeborene große Schätze (wie einst in den Pallästen der Inca’s) aufzuhäufen, daß es indeß dennoch nicht die Arbeit eines Europäers bezahlen würde, der sich in diese ungesunden Länder nur dann hineinwagen wird, wenn er die Aussicht hat, in Kurzem ein Crösus zu werden. Erskine hat unter vielfachen Beschwerden die Mündung des Limpopo, dem er von den Einläufen des Olifant-Flusses gefolgt war, verificirt (als Inhampura). Mann liefert meteorologische und statistische Notizen über Natal, Griesbach und Gröger forschten dort geologisch, Baines im Matabele-Lande, Tennant berichtete von der Diamanten-Entdeckung bei Hope-Town in der Cap-Colonie. Für die Anthropologie jener Gegenden wird bald eine feste und sichere Stütze (wie sie bis jetzt die meisten Areale Afrika’s leider noch entbehren) gewonnen sein in den Arbeiten Gustav Fritsch’s, der dem geographischen Publikum bereits seine „drei Jahre in Süd-Afrika“ geschenkt hat. Fritsch war für seine Reisen wissenschaftlich in jeder Hinsicht vorbereitet, er hatte seine Zwecke deutlich vor Augen, und die ruhige Sicherheit, mit der alle Arbeiten ausgeführt sind, giebt denselben einen besonders hohen Werth der Zuverlässigkeit. Seine Geübtheit im Photographiren befähigte ihn, eine Sammlung von ethnographischen Typen zurückzubringen, die, wenn (wie in diesem Falle) mit der erforderlichen Umsicht ausgeführt, für die Ethnologie werthvolle Erwerbungen bilden, die


  1. Derselbe ist nach einem Besuch der Diamantfelder von Hope-Town nach Europa zurückgekehrt, während E. Mohr zu weiteren Untersuchungen nach den Victoria-Fällen aufgebrochen war.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 496. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_496.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)