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von denen Sie mit dem vorigen Dampfer Abdrücke in Papier und Staniol durch Vermittelung des Valparaisaner Hauses Zahn & Comp. und der Herren Haage & Schmidt in Erfurt werden bekommen haben[1].

In Beziehung auf diese mit Schriftzeichen oder Hieroglyphen bedeckten Holzstücke sagt Herr Gana a. a. O. p. 107 Folgendes: „Man hat drei Brettchen von Totomiroholz gefunden, die mit prachtvollen Hieroglyphen beschrieben sind. Zwei derselben werden unser Museum bereichern; das dritte hat sich der Bischof von Tahiti erbeten, um es nach Frankreich zu schicken. Die Oster-Insel ist die einzige Insel Polynesiens, wo man so kostbare Documente gefunden hat; Dokumente, welche, wenn sie ein Mal entziffert sind, vielleicht Licht auf die Wiege der Völkerfamilie werfen, welche die Südsee-Inseln bewohnt, und selbst auf die der Ureinwohner Amerika’s. Die jetzigen Bewohner der Insel wissen nichts vom Inhalte dieser Hieroglyphenschrift, und haben nicht die geringste Idee von ihrem Zweck.“

Der Totomiro ist nach Herrn Gana der einzige Baum der Oster-Insel, und gehört nach den von dort mitgebrachten Früchten zu urtheilen, zu dem Genus Edwardsia, sein Holz ist aber verschieden von dem der chilenischen Edwardsia Maenabiana, welches letztere durch seine Struktur etwas an Eichenholz erinnert, während das Holz des Totomiro ein sehr feines und gleichmäßiges Korn ohne Jahresringe besitzt, und dabei hart ist. Das kleinere mit Hieroglyphen beschriebene Stück ist heller, mehr gelbbraun, das größere dunkelbraun und an einer Stelle angebrannt.“

Dieser merkwürdige Fund, dessen Mittheilung der Güte des Herrn Prof. Philippi zu danken ist, erhält ein erhöhtes Interesse, da gerade jetzt Palmer’s Ueberbringung zweier Steinfiguren aus Waihu nach London das genauere Studium derselben ermöglicht haben. Vielfache Verzierungen (besonders in Thierformen) werden schon seit Behrens erwähnt, und de Langle fand sie auf den Steinen der Grabbauten. Die besondere Geschicklichkeit der Eingeborenen für bildliche Darstellungen wurde auch von Mahine, Cook’s tahitischem Begleiter anerkannt.




Neueste Nachrichten von deutschen Afrika-Reisenden.

Herr Bergingenieur Ad. Hübner, welcher in Begleitung des Herrn Eduard Mohr verschiedene Expeditionen im Südosten Afrika’s unternommen hat (vergl. seine Mittheilungen über die Goldfelder am Tatin in unserer Zeitschrift 1870. S. 198), ist in seine Heimath zurückgekehrt. Wie derselbe uns brieflich mittheilt, hat Herr Mohr im Juni drei Tage lang bei den Victoriafällen verweilt und dort eine Anzahl glücklicher Beobachtungen ausgeführt. Seine Diener hatten viel an


  1. Die Gesellschaft für Erdkunde hat vier dieser Staniolabdrücke erhalten, zwei mit größeren deutlich ausgeprägten, zwei mit kleineren weniger deutlichen Zeichen. Die beigefügte Tafel VII giebt eine photolithographische Nachbildung eines dieser Staniolabdrücke.
    Red.
         
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 470. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_470.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)