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Regen nichts weniger als selten ist. Zu gewissen Zeiten erreichen auch die erkältenden Südwestwinde der höheren Breiten der südlichen Hemisphäre die südlichsten Inseln, es fällt dann sogar in Pitcairn manchmal Schnee auf den Bergen; nördlicher werden diese Winde zwar nicht mehr gefühlt, allein als ihre Folge die starken, aus Südwest kommenden Schwellen des Meeres, welche die Südwestseiten der Laguneninseln für die Schiffe so gefährlich machen. Es braucht kaum noch erwähnt zu werden, in welchem Maaße alle diese Verhältnisse die Gefahren erhöhen, welche dem Seefahrer schon die Flachheit der Inseln und die große Zahl der Korallenriffe bereiten, zumal da auch die Strömungen hier lange nicht so regelmäßig gegen Westen gehen als sonst im Ocean, vielmehr häufig durch südliche und östliche unterbrochen werden, und es außerhalb der Korallenriffe der Laguneninseln fast niemals Ankergrund giebt. Daher wird der Archipel jetzt von den Seefahrern gemieden, wenn nicht Geschäfte sie zu seinen Inseln führen; als die Franzosen nach der Besitznahme der Markesas und Tahitis eine Verbindung zwischen diesen Gruppen herzustellen suchten, zogen sie auf der Fahrt von Tahiti nach Nukuhiwa es vor, statt den Archipel zu durchschiffen, ihn trotz des außerordentlichen Umweges auf der Süd- und Ostseite zu umfahren, bis sie nach sorgfältigen Aufnahmen den jetzt gewöhnlich gebrauchten Weg durch den Nordwesttheil des Archipels festsetzten, der das offene Meer östlich von Manihi erreicht, und auf dem zu der Fahrt von Nukuhiwa nach Papeete 6, in umgekehrter Richtung aber 18 Tage gebraucht werden.

In der nun folgenden Schilderung der einzelnen Inseln sind die Namen der Eingeborenen gebraucht, wie die Franzosen sie in Erfahrung gebracht haben[1]. Die Inseln sind folgende:

1. Ducie. Ohne Zweifel ist dies die Insel, welche Quiros am 26. Januar 1606 entdeckte und Encarnacion benannte[2], also die erste von Europäern gesehene Insel des Archipels. Kapitän Edwards fand sie 1791 den 16. März und gab ihr den Namen Ducie; Beechey hat sie den 28. November 1825 erreicht und genau erforscht. Sie liegt (das Nordostende nach Beechey) in 24° 40′ Br. und 124° 48′ Lg., ist


  1. De la Richerie, Etablissements français de l’Océanie (Revue coloniale et maritime. 1865. Juli bis September), Caillet in den Ann. hydrograph. Vol. XXI. p. 176 f. Fitzroy und ganz besonders Wilkes haben die einheimischen Namen vieler Inseln gesammelt und mitgetheilt, die aber nicht selten unrichtig sind; ich habe die abweichenden in den Noten angegeben.
  2. Das hat schon Krusenstern (Supplément au récueil de mémoires hydrographiques. p. 89) geahnt; es ergiebt sich aber besonders aus der relativen Lage zu Juan Bautista. Burney berechnete freilich für Encarnacion die Höhe von 22° 45′ Br. und 136° 40′ Lg. Siehe: Petermann’s Mittheilungen. Bd. XV. S. 376.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_345.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)