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G. Rohlfs sagte, nur Abstand nahm, weil man einer europäischen Begleitung, wegen der Zusammenstellung der Theile des Wagens u. s. w., nicht sicher war.

Nachschrift. Nach so eben eingetroffenen Nachrichten vom Consul Rossi in Tripoli hat Dr. Nachtigal am 14. April Murzuk mit der Karawane verlassen.






Neuere Literatur.
Generalkarte der europäischen Türkei und des Königreiches Griechenland, herausgegeben von Josef Ritter von Scheda, K. K. österr. Oberst. Wien 1869. Maßstab 1:864,000. 13 Bl.

Während unter allen europäischen Staaten allein der osmanische an der im laufenden Jahrhundert so hoch vervollkommneten militärischen Vermessungs- und Kartirungsthätigkeit, ungeachtet mancher mit vieler Emphase in den Zeitungen herausgestrichenen, aber nie ausgeführten guten Vorsätze gänzlich unbetheiligt geblieben ist, hat auch das an einer genauen Kunde dieses Ländergebietes zunächst interessirte Oesterreich für supplementäre Recognoscirungen viel weniger gewirkt, als man hätte erwarten sollen, diese Aufgabe vielmehr in den ersten Decennien des Jahrhunderts französischen Kartographen überlassen und sich selbst (in der bekannten in Wien 1829 erschienenen Karte der Türkei vom Generalstabsofficier Weiß) mit einer höchst mangelhaften, nur in einzelnen Punkten veränderten, aber nicht verbesserten Copie der berufensten französischen Arbeit, der Karte des Colonel Lapie von 1825, begnügt. Der vorletzte orientalische Krieg von 1828–29, der zunächst wieder die Blicke des ganzen politischen und militärischen Europa auf den Orient wandte, aber außerhalb Griechenlands zu keinem direkten Einschreiten desselben führte, veranlaßte durch das Vordringen russischer Heere und Streifcorps bis ins Herz der sogenannten europäischen Türkei allerdings einen Fortschritt in jener Richtung: einzelne Routen und ganze zusammenhängende Landstriche wurden von russischen Officieren recognoscirt, aber eine unmittelbare Bereicherung des geographischen Wissens durch dieses schätzbare Material, wurde bekanntlich noch lange durch die in jenem Ostreiche herrschende Geheimnißkrämerei verhindert, deren Beseitigung erst im Jahre 1857 eine Veröffentlichung der schon 1834 im Stich vollendeten Karten (im Maßstabe 1:420,000) gestattete, daher dieselben natürlich auf alle bis vor kurzem veröffentlichten speciellen Karten der Türkei ohne Einfluß blieben. Der letzte Krieg im Orient, 1853–54, vertauschte die Rollen: Rußland als kriegführende Macht vom türkischen Gebiete ausgeschlossen, konnte seitdem nur in versteckterer Weise, durch friedlich reisende Emissäre seine unverdrossen verfolgte Aufgabe speciellerer Erkundigung des Landes fortsetzen (es ist dieß in umfangreicherer Weise im letzten Jahrzehnt vorzüglich in Bulgarien und Montenegro geschehen), von den Westmächten dagegen, deren Truppenkörper und Genieofficiere damals längere Zeit wenigstens einzelne Theile des türkischen Gebietes berührt haben, hat wieder nur Frankreich seine unter dem ersten Napoleon begonnene Wirksamkeit in geographischer

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_269.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)