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machen. Eine bedeutende Entwickelung des bisher so sehr vernachlässigten Ackerbaues ist in den Philippinen jetzt um so sicherer zu erwarten, als seit etwa einem Jahre auch den Ausländern das Niederlassungsrecht gewährt ist und dadurch ein bedeutender Zufluß fremden Capitals in Aussicht steht.

Herr Kiepert legt zuerst vor: Uebersicht der Höhen-Verhältnisse der Hellenischen Länder in Europa, von Kiepert, 1869, 1 Bl.; ferner 2 Blätter seiner großen Karte der Türkei, woran er einige erläuternde Bemerkungen knüpfte. Hierauf machte derselbe eine Mittheilung über die im vorigen Jahre nach Central-Asien unternommene Expedition des Engländers G. W. Hayward. Die Reise wurde zu Anfang Octobers v. J. von Kaschmir aus angetreten und in einem Monat Jarkand erreicht. Hier fand der Reisende eine dichte Bevölkerung und eine sehr freundliche Aufnahme. Stadt und Gebiet sind mit Kaschgar vereinigt, dessen König, jetzt Mohammed Jakub, aus Khokand stammt und ein sehr bedeutender Fürst ist. Kaschgar, bis wohin der Reisende, 10 Jahre nach Schlagintweit, aber glücklicher als dieser, vordrang, ist die Residenz. Der Reisende hat von seinen astronomischen und geodätischen Instrumenten Anwendung machen können und auf der 400 englische Meilen betragenden Strecke zwischen dem Himalaja und dem Mustagh mehr als 20 Ketten auf 18 bis 20,000 Fuß hohen Pässen überstiegen. Auf der Rückreise gelang es demselben niedrigere Pässe aufzufinden. Die Längen dieser Gegenden sind bis jetzt um 2° unrichtig, die Breiten dagegen im Ganzen richtig. Der Vortragende gedenkt in 14 Tagen nach Syrien und Palästina abzureisen, vornehmlich das Ost-Jordanland zu erforschen und auf dem Rückwege vorzugsweise Karien zu besuchen.

Herr Zenker sprach noch einmal über die Eisenbahnen des Mont-Cenis, dessen Tunnel im Frühjahre 1871 fertig werden soll, und des St. Gotthardt. Der Letztere vermittelt die directe Verbindung zwischen Italien und Deutschland, während der Mont-Cenis, über welchen das Post-Felleisen von Indien nach England geht, auf den Handel zwischen Italien und Frankreich angewiesen ist. Die drei neuen Bahnlinien, welche man jetzt in Aussicht genommen hat, sind die über den St. Gotthardt, über den Lukmanier (auf Chur) und über dem Splügen. Bei jeder dieser Bahnen hat man ein oberes und ein unteres Project in’s Auge gefaßt, das untere stets mit längerem Tunnel, das obere dagegen alle Zeit mit viel größeren Kosten für den Waaren-Transport, so daß der Unterschied des Preises auf den zwei verschiedenen Wegen 2–4 Francs pro Ton betragen würde. Im Ganzen würden aber die Transportkosten bei Benutzung des St. Gotthardt viel geringer sein als bei dem Lukmanier oder Splügen. Kommt eine dieser Straßen zu Stande, so kann Genua ein Importhafen für Deutschland werden.

An Geschenken gingen ein:

1) Sexe, Le glacier de Boium en juillet 1868. Christiania 1869. – 2) Norsk Meteorologisk Aarbog for 1868. Udgifet af det Norske Meteorologiske Institut. 2den Aargang. Christiania 1869. – 3) Norges officielle Statistik. A. No. 1. Beretning om Skolevaesenets Tilstand. 1864–66. A. No. 2. Fattig-Statistik for 1866. B. No. 1. Criminalstastiske Tabeller for 1865. B. No. 2. Tabeller vedkommende Skiftevaesenet i Norge i 1866. 1867. C. No. 1. Resultaterne af Folketaelingen i Norge i Januar 1866. Tabeller vedkommende Folkemaengdens Bevaegelsi

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)