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und Z. Baclei, Grewia populifolia, Capparis tomentosa und Randia dumetorum.

Hier fand man das erste Wasser, seitdem der Fluß verlassen war, und zwar abscheulich unreines und übelriechendes in 15 Fuß tiefen Brunnenlöchern. Einige riesengroße Sycomoren der genannten Art beschatten letztere, und winken von weitem zu diesem ersehnten Platze. Als man beim Weitermarsche durch einige benachbarte Dörfer kam, sah man nach allen Richtungen Jung und Alt in die Dickichte eilen; da ward mancher Kochtopf verlassen und fiel dampfend in die Hände der gierigen Träger von denjenigen Compagnien, welche hier die Nacht verbringen wollten, während wir unbekümmert vorüberzogen. Der Boden wurde jetzt weit sandreicher, und Termitenhaufen infolge dessen seltener. Indeß führte der Weg fast ununterbrochen durch Waldungen von gleichem Charakter wie gestern. Leider brach gar zu früh die Dunkelheit herein und verbarg mir auf dem größten Theil dieser Strecke (5 St. 11 Min.) das Terrain. Wiederholt zog man in breiten sandigen Lichtungen, auf welchen dichte Bosquets isolirt vertheilt standen, und die ganz den Eindruck eines großen Chors, wie z. B. das Gasch bei Kassala etc. machten. In voller Blüthe standen Albizzia sericocephala, mittelgroße Bäume des südlichen Kordofan’s, welche in diesen Buschwäldern ihre südlichste Verbreitung zu finden scheinen. Die Luft wurde von dem balsamischen Dufte derselben erfüllt, und die dichte Blüthenmenge leuchtete wie Schnee im Dunkel der Nacht. In einem großen Dorfe wurde gerastet und auf dem festgestampften Boden einer zu dieser Jahreszeit leerstehenden Viehhürde gelagert. Nachts überraschte uns ein plötzlicher Guß, vor welchem wir in den schlechten Hütten nur geringen Schutz fanden.

27. März. Am Vormittage wurden 4 St. 26 Min. marschirt. Der Boden, immer noch vorherrschend grobsandig, bot nirgends einen Trunk; erst 42 Minuten vor unserm Ziel erreichte man Brunnenlöcher. Die Buschwaldung nahm auf dieser Strecke an Mannichfaltigkeit zu, einige Combretaceen, dieser Haupttypus des afrikanischen Tropenwaldes, machten sich bemerklich, und Candelaber-Euphorbien, seit der Meschera nirgends mehr gesehen, traten vereinzelt auf. Eine Hauptzierde der Bosquets bildet Poivrea Hartmanniana, mit dem weißen Schnee ihrer Blüthen auf langherabhängenden Reisern täuschend den Anblick von Weißdornhecken wiedergebend. Mittags ward das Dorf der Tihk erreicht, wo uns der Ortsvorsteher, ein alter Freund und Bundesgenosse der Nubier, gekleidet empfing, und alle Anstalten zur Beschaffung von Korn sofort traf. Hier ist man im Gebiet der Rek, dem ehemaligen Knotenpunkte des Verkehrs mit den Eingeborenen, bevor Petherick (vor 10 Jahren) nach Süden Bahn brach zu den Djūr und Dōr, und

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)