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mußte, bewiesen einige mit dünnem Eise belegte Wasserlachen in der Nähe des Sees.

Der See Issyk-Kul liegt in einem ungeheuren Becken oder Längsthale zwischen dem Himmelsgebirge (Thian-Schan) im Süden und dem Trans-Ilischen Alatau im Norden. Die Länge dieser von riesigen Berggipfeln umkränzten Einsenkung beträgt von dem Punkte im Westen, wo der Tschu in den Engpaß von Buam tritt, bis zu dem Bergpasse Ssan-Tasch im Osten 250 Werst = 36 Meilen, die Breite 70–80 Werst, also 10–11 Meilen. Den tiefsten Theil dieses gewaltigen Kessels nimmt das Wasserbassin des Sees in einer Länge von etwa 180 Werst = 26 Meilen (von WSW. nach NON.) und einer Breite von etwa 50 Werst = 7 Meilen ein,[1] indem seine Oberfläche sich etwa über 105 □Meilen oder 5145 □Werst ausdehnt (ein Umfang, der den des Großherzogthums Oldenburg ohne seine Nebenländer noch um 5 □Meilen übertrifft!). Aus dem eben Gesagten ergiebt sich, daß zwischen der Uferlinie des Sees und dem Fuße der umgebenden Gebirge ein Raum frei bleibt, der bald eben, bald mäßig ansteigend in einer Breite von 1½–3 Meilen sich nördlich und südlich vom See ausbreitet. Dieses Uferland heißt im Norden des Sees, wie schon bemerkt wurde, Kungei, d. h. der nach Süd gerichtete Abhang, im Süden Terskei, d. h. der nach Norden gerichtete Abhang. Nach dem ersteren nennen die Kirgisen vom Issyk-Kul den Trans-Ilischen Alatau – Kungei-Alatau, meinen aber damit nur die Südkette dieses Gebirges, weshalb dieser Name nach Ssemenof’s Meinung besser von der geographischen Nomenclatur ausgeschlossen wird, ebenso wie der unbestimmte Name Kirgisnyn-Alatau, mit welchem die Kirgisen die Vorberge und die Vorkette des Thian-Schan auf dem Terskei sowohl wie weiter westlich jenseit des Tschu benennen.[2] Die Höhe des Seeniveau’s bestimmt Ssemenof nach der Temperatur des siedenden Wassers zu 4540 russ. F. Es ist diese Ziffer das Mittel aus verschiedenen Beobachtungen, die an beiden Enden des Sees angestellt wurden. Golubef erhielt aus barometrischer Beobachtung 5300 F. Sollte die Wahrheit in der Mitte liegen, so würde man etwa eine Höhe von 4900 F. über dem Meere für den Issyk-Kul anzunehmen haben.

Vom Kungei aus erhebt sich der Trans-Ilische Alatau durchschnittlich

Anmerkungen

  1. Diese Angaben stimmen auffallend genau mit denen früherer Karavanenberichte, welche Ritter a. a. O. S. 388 für zu groß hielt.
  2. Ob nicht Kungei-Alatau, der einheimische Name, nach dem Grundsatze pars pro toto besser wäre als Sa-Ilischer Alatau (Sa im Russischen: jenseit, über, trans, daher z. B. Sa-Balkanski, Sa-Künlünski), ist mir nicht zweifelhaft. Den Namen Kirgisnyn-Alatau hat Ssäwerzof aber wohl definitiv auf die den eigentlichen Kungei-Alatau, d. h. die Südkette des sogenannten Trans-Ilischen nach Westen fortsetzende Bergkette fixirt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1869, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_IV.djvu/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)