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von einem großen Meere bedeckt war, welches mit dem nördlichen Eismeere in Verbindung stand. Nach den Untersuchungen Säwerzof’s muß dieser Zusammenhang noch in der postpliocänischen Eisperiode, sowie zur Zeit der Bildung tertiärer, oceanischer Ablagerungen vorhanden gewesen sein.

In allen von ihm besuchten Verzweigungen des Thian-Schan und Karatau fand Säwerzof nur paläozoische Formationen; zu demselben Resultat kam P. P. Ssemenoff 1857 in den östlicheren Theilen des Thian-Schan am Issyk-Kül. Die jüngeren Erhebungsschichten gehören der Permschen Formation an, mit Ausnahme vielleicht eines wahrscheinlich noch jüngeren Conglomerats, das zuweilen in den Vorbergen des Kirgisnyn und des Urtak-tau auftritt. Die Hebungen in diesen Gebirgen erfolgten in drei sich schneidenden Richtungen: von NO; nach SW., O. nach W. und von NW. nach SO. Die erstere ist die älteste; die meridionalen Höhenzüge, die stets sehr kurz sind und mehr den Character von Gebirgsknoten zeigen, entstanden wahrscheinlich aus der Durchkreuzung zweier Hebungen: NO.–NW. und NW.–SO.[1] Die Züge des Thian-Schan-Systems sind mit Schneegipfeln fast bis zu ihrer äußersten Westgrenze besetzt, indem sie vom Tschu zum Syr-Darja sich allmählich heben. Die Pässe liegen in einer Höhe von 9–11000′, die höchsten Spitzen steigen bis 12000′ ja 17000′ auf. Tannenwälder (picea Schrenkiana) kommen westlich vom Meridian von Pischpek nicht vor, weiterhin trifft man nur Birken und Wachholder (juniperus pseudo-sabina), am Talas und Tschirtschik noch verschiedene Arten von Pappeln. Die Birke wächst in der Höhe von 6–7500′, Wachholder bis 9500′, die Schneelinie liegt etwa bei 12000′. Die Zone des Ackerbaus reicht vom Fuß der Kämme bis in die höheren Flußthäler hinauf. Am günstigsten ist eine Höhe von 2–4000′, in dieser Höhe liegen alle Städte und Dörfer, und das Hauptmittel des Ackerbaus ist die Bewässerung aus den Gebirgsbächen und Flüssen.

Wie die physicalischen Verhältnisse, so treten auch, Dank den Arbeiten der Russen, die ethnographischen, politischen und commerciellen Verhältnisse der Länder am Oxus und Jaxartes mit immer bestimmteren Umrissen hervor.


  1. Daß auch vulcanische Kräfte im Thian-Schan noch thätig sind, beweist ein Erdbeben, welches am 10/22. März 1865 um 5 Uhr 53 Min. früh in Merke (am Nordabhange des Kirgisnyn) verspürt wurde. Es währte unter heftigem Donnern und Tosen eine Minute lang, mehrere Stöße gingen vom Gebirge aus in der Richtung von SW. nach NO. Die Erschütterung war so stark, daß die Schildwachen zu Boden fielen und mehrere Häuser stark beschädigt wurden. 2½ Stunden später wiederholte sich das Ereigniß mit minderer Gewalt und Dauer (5 Sec. lang).
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Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1867, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_II.djvu/98&oldid=- (Version vom 1.8.2018)