Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin II.djvu/96

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auf dem Südhange des Karatan-Gebirges. Er fand in der That Lager derselben in einer Entfernung von 90 Werst von Türkistān, Tschemkend und der Mündung des Arys. (Tschernajef fand 1863 Steinkohlen auf der Nordseite des Gebirges.)

6) Von Westsibirien aus wurde ein militärisches Kommando unter dem Kapitän Holmstrem abgeschickt, um die kürzesten Karawanenwege festzustellen, die von Semipalatinsk und Petropawlowsk westlich vom Balkasch-See durch die „hungrige Steppe“ nach Taschkend, Türkistān und andern jüngst occupirten Punkten führen.

7) Gleichzeitig nahm der Oberst vom Generalstabe Babkof die Topographie des Balkasch-Sees auf, worüber 2 Karten jetzt vorliegen.

8) Die Rundreise des Generaladjutanten Kryschanofski, deren Resultate zum Theil schon publicirt sind (s. Bd. I. 1866. S. 287 ff. dieser Zeitschrift: Aus dem Kirgisenlande).

Am meisten versprechen in rein wissenschaftlicher Beziehung die unter 3 und 4 erwähnten Expeditionen. Säwerzof machte schon im Jahre 1864 im Auftrage des russischen Kriegsministeriums und versehen mit Instructionen von der Kaiserl. Geogr. Gesellschaft in St. Petersburg eine Reise in die Länder, die er jetzt von Neuem besucht. Die Ergebnisse derselben sind bis jetzt in einem vorläufigen Bericht[1] mitgetheilt, der des Interessanten sehr viel enthält, namentlich Klarheit über die geognostischen Verhältnisse jener Gegenden verbreitet. Wir geben das Wesentliche desselben im Folgenden wieder, nachdem wir zum bessern Verständniß die Orographie des nordöstlichen Turans, die dem „Compte rendu de la Soc. Imp. Géogr. de Russie pour l’année 1864“ (S. 21) entnommen ist, vorausgeschickt haben.

Das Thian-Schan-System verzweigt sich im nordöstlichen Turan in drei im Allgemeinen von O. nach W. streichende Gebirgszüge, einen nördlichen, mittleren und einen südlichen. Der nördliche: Kentschi-Alatau besteht aus zwei Parallelketten, die dem Nordufer des Issyk-Kül entlang ziehen und in ihrer größten Erhebung bis 14000′ aufsteigen. Ausläufer dieses Gebirges von geringerer Höhe sind nach NW. gerichtet und bilden die Wasserscheide zwischen dem Ili im N. und dem Tschu im S. Der mittlere Gebirgszug beginnt am Westende des Issyk-Kül, wo er am Défilé von Buam mit dem Kentschi-Alatau zusammenstößt, und geht unter dem Namen Kirgisnyn-Alatau oder Alexandrofski direct nach Westen. Er erhebt sich bis zu 15000′, und ihn krönen Gipfel, die mit ewigem Schnee bedeckt sind. Wie der Tschu im Norden, so fließt der Talas im Süden dieser alpinen Gebirgsmauer, deren westliches Ende, wie es


  1. S. Iswestija, 1865, No. 7, p. 127 flg.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1867, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_II.djvu/96&oldid=- (Version vom 1.8.2018)