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großen nordwestlichen Bewegung einen Zusammenhang annehmen. Der Name der südwestlichen Aufrührer ist zwar ein anderer, als der der nordwestlichen, jene werden in dem uns vorliegenden englischen Bericht[1] Pansi genannt, es wird ferner darin versichert, daß die zwischen Junnan und Schänsi in der Mitte liegende Provinz Sütschuan vom Aufstande unberührt geblieben sei, aber es wäre doch sonderbar, wenn zwei so homogene, in demselben Reichskörper nicht weit von einander hervortretende Phänomene, wie die muselmännischen Aufstände im nordwestlichen und südwestlichen China ohne bestimmte, nachweisbare Verbindung sein sollten. Diesen Nachweis zu führen, sind wir, fern vom Schauplatz der Ereignisse, allerdings nicht im Stande, um so weniger, da der um 1856 ausgebrochene Aufstand in Junnan der Zeit nach dem (seit 1862 gährenden) nordwestlichen vorangeht, der wirkliche Heerd der Empörung also im Süden zu suchen wäre. Oder sollten beide Ereignisse, so nahe sie nach Zeit und Ort einander stehen, doch wirklich und thatsächlich von einander unabhängig sein? Dann würden beide nur auf folgende Art zu erklären sein. Entweder die chinesische Regierung hat wirklich, wie die Berichterstatter des Obersten Heinz aussagten, in den inneren Theilen des Reiches gleichmäßig einen Druck auf ihre islamitischen Unterthanen ausgeübt, der überall ihre religiöse Empfindlichkeit gereizt hat, oder die Bewegung ist spontan aus dem Innern dieser Bevölkerung hervorgebrochen und muß als das Resultat eines vielleicht schon lange in ihr wirkenden religiösen Gährungsprozesses angesehen werden, oder endlich es trafen beide Momente zusammen, Druck von oben und religiöse Spannung von unten. Wahrscheinlich wird das Letztere die richtige Deutung sein; wenigstens steht fest, daß die muhamedanische Bevölkerung in den Westprovinzen des eigentlichen Chinas auch früher schon Aufstandsversuche gemacht hat, die nur stets, wie die türkestanischen, niedergeschlagen wurden.

Ob nun die jetzige Erhebung erfolgreicher sein und zur Stiftung eines oder mehrerer muhamedanischer Reiche mitten im Continent Asiens führen wird? Der Anfang dazu ist gemacht. Die Pansis haben in Junnan eine regelmäßige Regierung eingerichtet, an deren Spitze ein König, Namens Tuwinseu, steht, der am Hofe zu Birma halboffizielle Vertreter unterhält[2]. Schwieriger wird die Constituirung eines unabhängigen Staates im Bereich des nordwestlichen Aufstandes


  1. Dr. C. Williams: Memorandum on the question of British Trade with Western China viâ Burmah (Journ. of the Asiatic Soc. of Bengal, 1864, p. 409 fg.)
  2. Die Mittheilungen des Dr. Williams über die Pansis sind v. E. Schlagintweit wiedergegeben im „Ausland“ 1866, No. 42.
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Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1867, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_II.djvu/170&oldid=- (Version vom 1.8.2018)