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III.

 An Euch nun, ehrwürdige, theure Brüder, Hirten und Bischöfe der deutschlutherischen Gemeinen Nordamericas, wendet sich unser Wort. Gleichwie wir die Gemeinen ermahnt haben, sich ihren Hirten aufs engste anzuschließen: so erbitten wir Eure Herzen und alle Eure Kräfte fürs Heil der Gemeinen. Lebet und sterbet, Ihr Hirten, für die Heerden! Von keinem unter Euch geschehe etwas, was die Herstellung jener heiligen Einigkeit zwischen Hirten und Heerden hindert, in der wir das schönste Bild der höheren Einigkeit und Liebe zwischen Christo und Seiner Braut erkennen. Ein jeder von Euch sei mit vollkommener Aufopferung seines Leibes, seiner Gemeine Heiland – in dem Sinne, in welchem es ohne Lästerung gesagt werden kann, in welchem es jeder Nachfolger des Erzhirten sein soll. Gleichwie der hochgelobte Heiland Sich Selbst für Seine Kirche gab und opferte; so soll jeder Pastor sich am Anbruch jedes Tages, mit jedem Glockenschlage aufs neue dem HErrn darbieten zum Opfer, bereit und willig ohne Zaudern, zu dulden und zu thun, was der Gemeine frommt. Der Tropfen Zeit und Kraft, welcher jedem verliehen ist, werde ungetheilt dem Heile der Gemeinen gewidmet! So seid Ihr opfernde Priester nicht im Sinne des Papstthums, sondern im Sinne Christi. In Armut und Blöße, in Gefahren und Schrecken und Aengsten, in Leid und Arbeit, im Schweiß des Angesichts, von der Jugend bis zum Alter, in jeglichem Stande, Ihr seiet nun ledig oder in der Ehe, Ihr gehet nun leichtere oder schwerere Wege, Ihr lebet oder sterbet: so seid und bleibet immer, theure, ehrwürdige Brüder, Freunde des Bräutigams, die im Leben nichts zu schaffen haben, als die vertraute Heerde dem ewigen