Seite:Wilhelm Löhe - Zuruf aus der Heimat an die deutsch-lutherische Kirche Nordamericas.pdf/29

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Lieben, welche zu leiblicher und geistlicher Krankenpflege von Gott Gabe und Geschick empfangen haben. Dieselben stellen sich freiwillig ihm zur Hilfe dar, oder gehen auf seinen Wink freudig ans Geschäft. Und wie es mit Krankenvereinen ist, so ist es auch mit Armenvereinen und allen andern Vereinen. Eine Gemeine, wie sie sein soll, duldet keine Armut, keine Noth in ihrer Mitte: aller Herz, Hand und Habe sind allezeit dem HErrn und seinen Brüdern bereit, voran des Hirten Herz und Hand und Habe. Alle Glieder sind barmherzige Brüder und Schwestern, Armenpfleger, Krankenpfleger ist jeder, der dazu begabt ist. Jeder übt sich in guten Werken – und allen guten Werken gibt Maß und Ziel, zeigt Weg und Weise das Wort des HErrn durch den Mund treuer Hirten. Alles geschieht vom Brennpunkt des göttlichen Wortes aus in seliger Eintracht mit dem heiligen Amte. In jeder Gemeine erkennt man (wir reden von dem, wie es sein soll) einen Theil der Einen heiligen Kirche, die inwendig ein Tempel des heiligen Geistes ist und auswendig im Geschmeide aller guten Werke einhergeht! Alle Gemeinen zusammen aber sind – sollen sein – einander gleich in Lehr und Leben, in Erkenntnis und Werk, in aller Tugend, in allem Lob! Alle Hirten unter einander – alle Gemeinen mit den Hirten – sollen einig sein in allem Guten! – – Traurig, wenn diese Erinnerung mit Lächeln, mit verzagender Gebärde aufgenommen, als unbrauchbar verworfen wird, weil sie im unvollkommenen Leben von Vollkommenheit predigt! Glücklich hingegen, wenn sie uns anspornt, dem Ziele der himmlischen Berufung nachzujagen und in Geduld und guten Werken nach dem ewigen Leben zu ringen! Dazu helfe uns Gott!