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geworden sind. Darum, lieben Brüder, vergeßet nicht, singen zu lernen und den Gesang zu üben! Singet allein und mit Euern Kindern! Tretet familienweise zusammen und singet die Gesänge des deutschen Zions – nach altem Text und alter Weise! Es wird sich zeigen, wie viel Segen mit dem Gesang der alten Lieder zu Euch einkehren will! Die Liebe zum HErrn – zu Seiner Kirche – zu Euerm Volke wird Euch unter dem Gesange unsrer Lieder wachsen!

 Der Gesang erinnert an die Versammlungen des HErrn. Denn die Gemeinen sind ja, wenn sie im Hause Gottes versammelt sind, Sangvereine im höhern Chor. Da gedenken wir trauernd Euer, geliebte Brüder in den Wäldern und Einöden, und beklagen Euch, daß Euch die Freude der gottesdienstlichen Versammlungen, und damit der Vorschmack des Himmels, versagt ist. – Wir sinnen auf Rath, wie Ihr Glieder von Gemeinen werden könnet!

 Zu einer Gemeine, zu einem Gotteshause, zu einem Pastor müßet Ihr gehören, auch wenn ihr noch so selten zu der heiligen Versammlung der Gemeine kommen könntet, noch so weit zur Kirche zu reisen hättet, noch so wenig von den Segnungen des heiligen Amtes zu genießen bekämet. In wem der Gedanke Einer heiligen christlichen Kirche lebendig geworden ist, dem ist es unerträglich, außer allem sichtbaren Gemeinverbande zu leben. Schon das Bewußtsein, Glied einer Gemeine, Angehöriger eines Hirten zu sein, ist ein schönes, erfreuendes und erhebendes, ja ein heiligendes Bewußtsein. Wer dagegen eine Vereinzelung ohne Schmerz ertrüge oder gar mit Lust und Wohlgefallen Separatist bleiben könnte, dürfte sich wol schwerlich des Lebens aus Gott getrösten können, da ihm wahre Liebe mangelt. Darum rathen wir Euch, geliebte, zerstreute, einsame Brüder, schließt Euch jeden Falls an eine deutschlutherische Gemeine und ihren Hirten