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immer möglich ist, die Lehrer Eurer Kinder werdet! Da Ihr keine Schulen habet und in Euern gegenwärtigen Verhältnissen keine haben könnet, so bleibt Euch kein anderer Rath übrig! Dieser Rath wird auch nicht so unausführbar sein, als er auf den ersten Blick erscheint. Es ist wahr, daß Ihr sehr beschäftigt seid, daß Ihr alle Zeit und Kraft anwenden müßet, nur den Boden in den Stand zu setzen, daß er Euch und Eure Kinder nähre. Aber auch bei Euch wechselt die Witterung und nöthigt Euch zuweilen, in Euern Häusern zu bleiben; auch bei Euch wechselt der Winter mit dem Sommer und der Winter bringt Euch, wie unsern Landleuten, ruhige Tage. Wir wollen fürs erste weiter gar nichts bitten, als daß Ihr die freie Zeit Euern Kindern widmet. Sei sie immerhin wenig und klein, so bleibt es doch wahr, daß es beßer ist, eine kleine Zeit auf den Unterricht der Kinder zu verwenden, als gar keine. Auch sind ja nicht alle Glieder des Hauses immer in gleicher Weise von der zeitlichen Arbeit in Anspruch genommen. Oft ist der Vater verhindert, aber vielleicht gewinnt die Mutter oder ein älteres Glied der Familie einige Zeit für die Kinder. Ihr werdet vielleicht sagen, daß Euch selbst die Kenntnisse abgehen, welche zum Unterricht der Kinder nöthig sind. Aber es handelt sich ja zunächst nur um Mittheilung der ersten Anfangsgründe des zeitlichen und himmlischen Wißens, – vor allen Dingen um das Lesen, um einfaches Lernen und Verstehen des Catechismus, der Sprüche, der Psalmen und anderer heiligen Lieder, nur um Einprägung der biblischen Geschichte des Neuen, theilweise des Alten Testamentes, – allenfalls um das Zählen – zu und ab, allenfalls um das altherkömmliche Einmaleins, um das Schreiben des Namens und andere bekannte, leicht zu lehrende und leicht zu lernende